Baierbrunn:Vom Bauhof zum Retten, Löschen, Bergen

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Peter Tengler war 27 Jahre Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Baierbrunn. (Foto: Claus Schunk)

Nach dem Rückzug als Kommandant ist Peter Tengler weiter bei der Feuerwehr aktiv. Jetzt erhält er eine rare Auszeichnung

Von Anna Hordych, Baierbrunn

Ursprünglich hatte Peter Tengler mit der Idee gespielt, Koch zu werden. Er begann eine Ausbildung in seiner Geburtsstadt München. Aber dann entschied er sich fürs Umland, übernahm eine Stelle am Bauhof in Baierbrunn und engagierte sich nebenberuflich in der Freiwilligen Feuerwehr. Jetzt nahm der 61-Jährige das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz entgegen. Jahrzehntelang hatte Tengler die Brandwache in Baierbrunn geleitet.

Mitte der Siebzigerjahre war Tengler der Feuerwehr beigetreten, Ende der Achtziger übernahm er deren Leitung in Baierbrunn. Seine hauptberufliche Tätigkeit als Bauhofleiter begünstigte dabei seine Arbeit bei der Feuerwehr. Die mitunter sehr spontanen Einsätze, die selbstverständlich nicht unbedingt aufs Wochenende oder in die Freizeit fallen, ließen sich zum Glück mit dem Bauhof vereinbaren. Viele Kollegen des langjährigen Feuerwehrchefs sind ebenfalls bei der Brandwache.

"Fast könnte man sagen, dass die nebenberufliche Arbeit für die Gemeinde ein Einstellungskriterium ist", sagt der Bauhofleiter. Im August 2015 übergab Tengler das Amt des Kommandanten an Johann Stockinger - nach rund 27 Jahren. Heute ist er deshalb aber nicht weniger aktiv: "Allein der Bürokram, die organisatorischen, schriftlichen Pflichten fallen halt jetzt weg", fasst Tengler zusammen. Nach wie vor ist er als Mitglied der Feuerwehr fester Bestandteil des Bereitschaftsdienstes. Und das voraussichtlich noch weitere zwei Jahre.

Zur Ausstattung jedes Feuerwehrmannes gehört ein elektronischer Piepser. Über den bekommt Tengler Bescheid, wenn ein Notfall ansteht. 2015 gab es einige solcher Fälle, rund 80 Einsätze kamen zusammen. "Gerade im März gab es viele Stürme", erklärt Tengler, "da haben uns umgestürzte Bäume oder überschwemmte Keller Probleme bereitet".

Einer der schlimmsten Einsätze war wohl vor sechs Jahren der Unfalltod eines Ehepaars. Mit belegter Stimme berichtet Peter Tengler von dem Paar, das in Buchenhain mit dem Auto die Schienen der S-Bahn-Strecke überqueren wollte. Vermutlich hatten die beiden das rote Warnlicht am Bahnübergang übersehen. Das Auto wurde von einer S-Bahn erfasst. Das Team von Tengler wurde zum Unfallort bestellt und konnte nur mit größter Mühe und nach Stunden die eingeklemmten Leichen bergen. "Solche Einsätze bleiben einem natürlich im Gedächtnis", erzählt der Bauhofleiter.

Das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber darf pro 1000 Feuerwehrleute nur einmal im Jahr verliehen werden. Tenglers Kollegen überraschten ihn beim Kreis-Feuerwehrabend mit der Nachricht, dass er die rare Auszeichnung bekommt. Überreicht wurde sie von Kreisbandrat Joseph Vielhuber.

© SZ vom 14.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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