Aschheim:Nicht vergessen

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Aschheim will Dementen helfen, plant aber vorerst keine Zuschüsse

Von Irmengard Gnau, Aschheim

Die Gemeinde Aschheim will mehr für ihre Bewohner tun, die von Demenz betroffen sind und prüfen, wie man diese und ihre Angehörigen unterstützen kann. Allerdings will sie dabei nichts überstürzen und verzichtet darum darauf, sich wie die Nachbargemeinde Kirchheim in diesem Jahr als "Demenzfreundliche Kommune" um Zuschüsse zu bewerben.

Mit dem Modellprojekt "Demenzfreundliche Kommune" fördert der Landkreis München Gemeinden, die besondere Maßnahmen ergreifen, um die Versorgung von Menschen mit Demenz sowie deren Angehörigen zu verbessern. Das Förderprogramm ist Teil der Demenzstrategie, welche der Landkreis im vergangen Jahr erarbeitet hat. Darin formuliert der Landkreis das Ziel, über die 29 Kommunen ein flächendeckendes ambulantes Versorgungsangebot für die derzeit etwa 4700 Betroffenen und deren Angehörige zu knüpfen, um so die Teilhabe dieser Menschen an der Gesellschaft zu sichern. Gemeinden, die diese Strategie als Vorreiter umsetzen wollen, können sich noch bis 31. Juli als "Demenzfreundliche Kommune" bewerben; zunächst vier von ihnen werden ausgewählt und erhalten dann bis 2017 jährlich 4500 Euro vom Landkreis als Förderung. Die SPD-Fraktion hatte Ende Januar mit einem Antrag angeregt, dass sich auch Aschheim bewerben solle.

Dem erteilten die Mitglieder des Hauptausschusses nun eine Absage. Zu kurz erschien den meisten nun der Zeitraum, um ein notwendiges Konzept auszuarbeiten - zumal es in der Gemeinde mit ihren gut 9000 Einwohnern bislang noch kaum Infrastruktur für Demenzpatienten gibt. Dieses Defizit solle man doch gerade zum Anlass nehmen, um das Thema aktiv anzugehen und sich dadurch für die Zukunft zu rüsten, forderte Ingrid Lenz-Aktas (SPD). Im landkreisweiten Vergleich seien die Kommunen im Süden bereits wesentlich weiter in dieser Sache.

Von einer Bewerbung konnte Lenz-Aktas die Mehrheit der Ausschussmitglieder zwar nicht überzeugen. Die Aschheimer Kommunalpolitiker einigten sich jedoch darauf, das Thema prominent auf die Agenda der Gemeinde zu setzen. Es soll in der kommenden Sitzung des Gemeinderats noch einmal ausführlich behandelt werden. Nach ersten Nachforschungen der Rathausverwaltung leben in der Gemeinde Aschheim zurzeit mindestens 108 Menschen mit Demenz.

© SZ vom 07.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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