Aschheim:Handicap-freundlich

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Golf gilt als sehr inklusionsgeeigneter Sport. Der Golfpark Aschheim will sich künftig noch besser auch auf Rollstuhlfahrer einrichten. (Foto: Herbert Wirtz/oh)

Der Golfpark Aschheim hat sein Angebot auch für beeinträchtigte Sportler spezialisiert. Nun soll die Anlage behindertengerecht ausbaut werden. Die Gemeinde will dies unterstützen - jedoch nicht finanziell

Von Irmengard Gnau, Aschheim

Schon seit einigen Jahren hat sich der Golfpark Aschheim auf die Fahnen geschrieben, auch Menschen mit Behinderung das Golfspielen zu ermöglichen. Vor sieben Jahren hat Golflehrerin Elizabeth Höh die Gruppe "Handicap Stars" ins Leben gerufen, in der Sportler mit Down-Syndrom, Autismus oder Bewegungseinschränkungen trainieren, heute zähle der Golfpark unter seinen etwa 1200 Mitgliedern 15 mit einer Behinderung, erklärt Geschäftsführer Jochen Hornig. Um gerade körperlich beeinträchtigten Golfern zu ermöglichen, problemlos auf dem Platz spielen zu können, plant der Golfpark nun, die Anlage im Zeichen der Inklusion um- und auszubauen.

Im Außenbereich soll ein behindertengerechte Toilette entstehen, die auch Rollstuhlfahrer benutzen können. Hinzu kommen Behindertenparkplätze und ein Hublift, der den Anstieg zum Gastronomiebereich bewältigen hilft. Außerdem möchten die Betreiber gern einen sogenannten Paragolfer anschaffen, einen Apparat, mit dessen Hilfe Rollstuhlfahrer in eine aufrechte Abschlagposition gebracht werden. Diese Apparate seien unter Rollstuhlgolfern in Deutschland bewährt, aber etwa 20 000 Euro teuer, erklärt Geschäftsführer Hornig. In Aschheim will man das Gerät bereitstellen, damit auch Menschen, die über keinen eigenen Paragolfer verfügen, den Sport einmal ausprobieren können. "Wir wollen Inklusion auf dem Platz leben", sagt Hornig.

Insgesamt würden sich die Umbaukosten wohl im Rahmen von 30 000 bis 35 000 Euro zuzüglich der Kosten für den Paragolfer bewegen, rechnet Hornig vor. Eine Summe, die das jährliche Budget des Golfparks nach eigener Auskunft übersteigt. Um den Ausbau möglichst schnell umsetzen zu können, suche man nun nach tatkräftigen Sponsoren. Denn die Förderanträge, die der Golfpark an verschiedene öffentliche Stellen gestellt hatte, seien allesamt abgelehnt worden, berichtet Hornig.

Auch die Gemeinde Aschheim hat sich gegen einen Zuschuss für den Umbau ausgesprochen. Der Haupt- und Finanzausschuss lehnte einen entsprechenden Antrag in seiner jüngsten Sitzung ab, mit dem Argument, der Golfpark sei kein gemeinnütziger Verein, sondern ein Wirtschaftsunternehmen. Die Kommune sieht sich daher nicht zuständig, das Projekt finanziell zu fördern - zumal im Sinne der Gleichbehandlung im Falle einer Zuschusszusage auch andere vorstellig werden könnten. "Das ist eine harte Entscheidung", gab Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU) zu, schließlich mache der Golfplatz mit seinem Engagement für die Inklusion eine tolle Arbeit. Erst im Juli vergangenen Jahres hatte die Anlage die Internationale Bayerische Meisterschaft der Golfer mit Behinderung erstmals nach Aschheim geholt. Das Turnier mit mehr als 70 Sportlern mit Handicap aus aller Welt, darunter der bekannte Golfer Manuel De Los Santos, war von allen Seiten als großer Erfolg gewertet worden. Trotzdem unterstrich Glashauser die Grundsatzentscheidung der Gemeinde, keine GmbH mit Geld zu unterstützen.

Die Kommune will das Projekt dafür an anderer Stelle unterstützen, etwa wenn es um Baugenehmigungen geht, und in der Gesellschafterversammlung dafür stimmen. Golfpark-Geschäftsleiter Hornig hofft darauf, genügend Förderer für einen raschen Umbau zu gewinnen. Angesichts der erfolgreichen Premiere im Vorjahr träumt er von einem regelmäßigen Turnier. "Wir wollen Vorreiter sein", sagt Hornig selbstbewusst. 2017 kann er sich ein German Masters in Aschheim vorstellen.

© SZ vom 22.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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