Am Rathausplatz:Wohnen im Alter

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Gerade Menschen mit Behinderung oder Senioren sind auf barrierefreie Wohnungen angewiesen. (Foto: Claus Schunk)

Ausstellung des Arbeitskreises Barrierefreies Ottobrunn und des Vereins Stadtteilarbeit zeigt Möglichkeiten auf

Von Sophie Kobel, Ottobrunn

"Ich wünschte, jeder Gemeinderat müsste einmal im Rollstuhl durch das Rathaus und die Gemeinde fahren. Spätestens beim Rollsplitt und der Gehsteigkante ist es dann schnell zu Ende." So beginnt Ernst Weidenbusch seine Rede am Donnerstag zur Eröffnung der Ausstellung "Daheim wohnen bleiben - sicher und selbstbestimmt" am Rathausplatz Ottobrunn.

Wie kann ich trotz körperlicher Einschränkungen langfristig in meinem Zuhause leben? Antworten zu Fragen wie dieser geben der Arbeitskreis Barrierefreies Ottobrunn und der Verein Stadtteilarbeit. Am letzten Tag der Ausstellung, am Donnerstag, 22. März, findet ein Vortrag zum Thema "Daheim wohnen bleiben" statt. Bis dahin kann sich jeder im Wolf-Ferrari-Haus zwischen 9 und 22 Uhr das Projekt ansehen. Und das hat Charme. Schlendert man vorbei an der Senioren-Band "Die Stadtlustigen", die Volksmusik spielt, steht man vor Karikaturen über Streckenrekorde mit dem neuesten Treppenliftmodell. Zudem sind im gesamten Raum 16 große Banner aufgestellt. Mithilfe von Fotos und Stichpunkten wird darauf erklärt, wie verschiedenste Wohnbereiche barrierefrei gemacht werden können. So wird ein Flur durch Keile an den Türschellen einfacher begehbar, eine Abschaltautomatik am Herd sorgt für sicheres Kochen, der Badewannensitz und Haltegriffe im Bad erleichtern das Duschen. Wer sein Zuhause konkret für seinen Bedarf umbauen möchte, wird vom Verein für Stadtteilarbeit über technische Möglichkeiten, Umbaumaßnahmen und Fördergelder informiert. Und auf Wunsch auch bei der Umsetzung begleitet. Zudem befasst sich die Ausstellung mit Fragen zu Alternativen: Wie sieht das Leben in der Senioren-WG aus? Kann auch betreutes Wohnen Eigenständigkeit bedeuten?

"Bewusstsein zu schaffen", hat für Aleksander Dordevic Priorität. Er ist Behindertenbeauftragter des Landkreises München. Die Ausstellung ist für ihn ein wichtiger Schritt, denn "jeder Mensch muss wohnen. Durch die große Wohnungsnot in München wird der Markt barrierefreies Wohnen nicht finanzieren. Oder zumindest werden wir nicht alles nach Bedarf gebaut bekommen. Deshalb müssen wir unsere Wohnungen in kleinen Schritten so gestalten, dass wir möglichst lange gut darin leben können."

© SZ vom 17.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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