Alternativer Standort:Neustart für die Kart-Bahn

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Nach Schließung der Anlage in Garching-Hochbrück haben die Betreiber ein Grundstück ganz in der Nähe im Auge. Die Stadt ist skeptisch.

Von Gudrun Passarge, Garching

Erst im Dezember läuteten die Totenglocken für die alteingesessene Kart-Bahn Garching-Hochbrück, jetzt könnte es noch einmal einen Neustart geben. Die Betreiber der alten Kartbahn haben sich mit einem neuen Konzept an die Stadt Garching gewandt. Ihre neue Bahn könnte in fast unmittelbarer Nachbarschaft zu alten Anlage entstehen, wenn die Stadt es genehmigt. An diesem Dienstag steht es auf der Tagesordnung im Bauausschuss unter dem Punkt Flächennutzungsplan. Noch haben nicht alle Fraktionen ihre Meinungsbildung abgeschlossen.

Die Kartbahn war eine Institution in Garching, viele Rennfahrer waren hier in ihrer Jugend unterwegs. Doch sie musste weichen, weil BMW den Platz brauchte, um seine Neuwagen abzustellen. Jetzt aber keimt Hoffnung auf, es könnten bald wieder Karts ihre Runden drehen. Die Betreiber haben den Stadträten einen Flyer zukommen lassen, um das Konzept vorzustellen. So ist beispielsweise geplant, diesmal auch Verkehrserziehung anzubieten, der ADAC sei an einer Kooperation interessiert, heißt es. Auch begleitetes Fahren wäre möglich und Leute, die einfach wieder Fahrpraxis gewinnen wollten nach längerer Pause, hätten ebenfalls hier die Gelegenheit.

Die Betreiber gehen davon aus, mit Leih- und Rennkarts zu arbeiten. Der TÜV habe in einer Untersuchung bestätigt, dass Lärm "normalerweise kein Problem ist", sagt eine Vertreterin der Betreiber. Die Leihkarts seien eh leise und die Trainingszeiten der Rennkarts sowieso eingeschränkt. Zudem erwarten die Motorsportler, dass auch die Rennkarts bald mit Elektromotor unterwegs sind, zurzeit allerdings sei das noch nicht ganz ausgereift. In ihrem Flyer weisen sie darauf hin, dass ihr Angebot speziell auch für Jugendliche von Interesse sei.

Als neuen Standort haben sie ein Grundstück im Blick, auf dem momentan noch Kiesabbau stattfindet. Doch die Grube soll bis Ende des Jahres wiederverfüllt werden. Laut Sitzungsvorlage wäre das Grundstück geeignet, und auch die Vorgabe auf 1,37 Hektar Feldgehölze, Magerrasen und Feldhecken anzulegen, könnte erfüllt werden. "Das Vorhaben ist mit Vorgaben des Natur- und Landschaftsschutzes vereinbar", heißt es in der Vorlage. Kritisch gesehen wird allerdings die Erschließung, die über die Mallertshofer und Robert-Bosch-Straße erfolgen müsste.

Ein Teilstück habe nur eine Breite von 2,50 Metern. Außerdem schreibt die Verwaltung, hätten sich Stadt und Untere Naturschutzbehörde darauf geeinigt, das Grundstück rasch zu rekultivieren, eine weitere Nutzung würde das ursprüngliche Ziel konterkarieren. Schließlich werden auch noch Bedenken wegen der Lärmbelästigung angeführt, "insbesondere für das Gewerbegebiet".

Bei den Fraktionen ist das Meinungsbild geteilt. Die Grünen befürworten das Projekt. "So viel haben wir hier nicht für die Jugendlichen, ich tät's zulassen", sagt Ingrid Wundrak. CSU-Fraktionschef Jürgen Ascherl spricht von einer "interessanten Sache", seine Partei wolle, "dass so was für Garching erhalten bleibt". Kritischer sehen es die SPD, die den Naturschutz und die Zufahrt anführt, und die Unabhängigen Garchinger: "Ich sehe es nicht ganz unproblematisch", sagt Fraktionschef Florian Baierl. Entschieden ist aber noch nichts.

© SZ vom 02.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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