Laim:Was lange gärt

Lesezeit: 2 min

Bald auch erlaubt: An der Kreuzung Landsberger und Elsenheimerstraße soll ein regulärer Fußweg entstehen. (Foto: Florian Peljak)

Seit zehn Jahren fordern Bürger und Bezirksausschuss einen sicheren Übergang für Fußgänger im Osten der Kreuzung Landsberger/Elsenheimerstraße. Jetzt hat der Stadtrat sein Okay gegeben

Von Andrea Schlaier, Laim

Das Brett war dick, aber jetzt ist der Bohrer durchs Holz: Die Laimer bekommen an der Ostseite der Kreuzung Landsberger/Elsenheimerstraße einen neuen Fußgängerüberweg. Das hat der Planungsausschuss im Stadtrat beschlossen. Damit wird eine seit Jahren von Bürgern und Bezirksausschuss geforderte gesicherte Traverse geschaffen. Hunderte Menschen passieren den Bereich täglich auf dem Weg zu oder vom S-Bahn-Halt Hirschgarten - widerrechtlich. An der Stelle dürfen offiziell nur Radfahrer queren, weil die schnell genug auf der anderen Seite sind und die passierende Tram nicht allzu lange aufhalten. Per pedes ist ein Übergang an der Kreuzung regelgerecht nur auf deren westlicher Seite möglich. Doch diesen Haken schlagen viele nicht, weil's auf dem Weg zur S-Bahn gern mal pressiert. Eine gefährliche Variante, eben auch, weil hier die Straßenbahn um die Ecke biegt und Richtung Innenstadt zur Beschleunigung ansetzt.

"Ich bin begeistert, dass das jetzt doch endlich umgesetzt wird", sagt Bezirksausschuss-Chef Josef Mögele (SPD). "Die Argumente, dass man hier unbedingt was tun muss, setzen sich durch - auch wenn das zehn Jahre gedauert hat." Seit Eröffnung der S-Bahn-Haltestelle Hirschgarten an der Friedenheimer Brücke im Dezember 2009 hatte sich die Situation verschärft, weil erheblich mehr Fußgänger die Landsberger Straße auch auf der östlichen Seite queren wollten, ohne einen Umweg über den westlichen Kreuzungsbereich zu nehmen. Im Verbund mit klagenden Bürgern hat das Stadtteilgremium deshalb regelmäßig bei der Verwaltung eine Verbesserung gefordert. Als an der südöstlichen Ecke der Kreuzung dann ein Geschäftshaus aus den Fünfzigerjahren abgerissen und von einem neuen Glas-Komplex ersetzt wurde, sah man im Viertel die Gelegenheit, bei der Überplanung des Geländes den angrenzenden Straßenraum aufzuweiten und einen sicheren Übergang für Fußgänger zu schaffen. Doch auch diesmal schüttelten alle zuständigen Stellen im Rathaus mit dem Kopf.

Erstens handle es sich bei dem Grund um private Fläche, auf die man keinen Zugriff habe. Außerdem brauche die um die Ecke biegende Tram ausreichend Raum und den motorisierten Verkehr auf der verkehrlichen Hauptschlagader Landsberger Straße wolle man auch nicht in einen Flaschenhals treiben.

Dass die Stadtplaner nun doch umschwenken und dies in eine entsprechende Vorlage für den Stadtrat mündet, begründen sie mit den altbekannten Laimer Argumenten. Erstens: Das Fußgängeraufkommen habe mit Inbetriebnahme der S-Bahnstation Hirschgarten merklich zugenommen. Zweitens: Die Polizei weise darauf hin, dass eine Vielzahl der Fußgänger an der Ostseite des Knotenpunkts verbotswidrig die Radwegfurt als Querungshilfe nutzten. Dabei käme es immer wieder zu gefährlichen Situationen, etwa auch Notbremsungen der hier verkehrenden Tram 18 und 19. Drittens, die einzige Überraschung: Trotz des Neubaugebiets am Birketweg beim Hirschgarten verkehrten hier weniger Pkw - ihre Zahl habe sich zwischen 1999 und 2012 um 20 Prozent reduziert. Dies sei Anlass gewesen, neuerlich über einen gesicherten Fußweg im Osten nachzudenken. Fazit: Den wird's nun geben. Einen entsprechenden Entwurf soll das Baureferat erstellen. Einen Termin für die Fertigstellung gibt es noch nicht.

Mit hoch zufriedener Miene begleitet man im Bezirksausschuss diese Entwicklung. Schmunzelnd nimmt Josef Mögele zur Kenntnis, dass die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) sich mit ihrem Einwand bei den Entscheidern von Planungs- und Kreisverwaltungsreferat (KVR) nicht durchsetzen konnte. Die Verkehrsleute hatten ihre Zustimmung unter anderem davon abhängig gemacht, dass "die Qualität der Tram- und Busbeschleunigung am Knoten mindestens erhalten bleiben muss". Das KVR hat den Sachverhalt untersucht mit dem Ergebnis: Der geplante neue Übergang geht nur minimal zu Lasten der Grünphase des Stadteinwärtsverkehrs in der Landsberger Straße und sei damit "unproblematisch" realisierbar. Dies sei im Hinblick auf die Rückstauproblematik in den Hauptverkehrszeiten vor der Landshuter Allee Richtung Norden beziehungsweise Osten hinnehmbar. "Andere Verkehrsbeziehungen und insbesondere die Priorisierung des Öffentlichen Personennahverkehrs", heißt es in der Stellungnahme weiter, "werden durch den Bau der Fußgängerfurt nicht beeinträchtigt".

© SZ vom 01.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: