Laim:Überraschung am Abend

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Es geht voran: An der Ecke Westend-/Zschokkestraße entsteht die neue Unterkunft für 300 Flüchtlinge. (Foto: Natalie Neomie Isser)

Neben der Unterkunft auf dem ehemaligen Tramdepot an der Westend-/Zschokkestraße ist in Laim ein weiterer Standort in Planung. An der Elsenheimerstraße sollen 500 weitere Flüchtlinge wohnen

Von Berthold Neff, Laim

Der Saal war genauso voll wie bei der Bürgerversammlung vor wenigen Wochen, aber zumindest musste diesmal niemand draußen bleiben. Etwa 230 Laimer Bürger sind am Donnerstabend zur zweiten, zusätzlichen Bürgerversammlung in die Aula der Lukasschule an der Riegerhofstraße gekommen, um von Verantwortlichen zu erfahren, wie es um ihr Viertel bestellt ist und welche Projekte in naher Zukunft anstehen. Auch diesmal war die Polizei stark präsent - man wollte gerüstet sein für den Fall, dass Rechte die Versammlung als Podium für fremdenfeindliche Äußerungen missbrauchen.

Dazu ist es nicht gekommen. Vor der ersten Bürgerversammlung Ende November hatte eine sogenannte Bürgerinitiative "Kein Asylantenheim in München Laim" zum "Hingehen" aufgerufen. Schon damals war klar, dass die Stadt das ehemalige Peugeot-Autohaus an der Landsberger Straße nicht als Unterkunft für bis zu 700 Flüchtlinge nutzen wird.

Daran hat sich nichts geändert. Neu ist nun, wie der Bezirksausschuss-Vorsitzende Josef Mögele (SPD) am Donnerstag bekanntgab, dass neben der Unterkunft auf dem ehemaligen Tramdepot an der Westend-/Zschokkestraße für 300 Flüchtlinge ein weiterer Standort in Planung ist. Ein ehemaliges Bürohaus an der Elsenheimerstraße 48 bis 50, das auf lange Sicht eine Art Boarding-Haus mit etwa 360 kleinen Appartements werden soll, wird im kommenden Frühjahr für die Unterbringung von etwa 500 Flüchtlingen genutzt. Es soll bis zum Herbst 2018 als Unterkunft dienen. Die Anwohner sollen Mitte Januar 2016, wahrscheinlich am 19. Januar, über diese Pläne im Detail informiert werden.

Viel mehr Neues konnten BA-Chef Mögele sowie die SPD-Stadträtin Beatrix Zurek als Versammlungsleiterin nicht berichten. Beatrix Zurek, stellvertretende SPD-Fraktionschefin, konnte sich an diesem Abend aber Informationen aus erster Hand für ihre künftige Aufgabe holen - sie soll 2016 zur neuen Referentin für Schule und Sport gewählt werden. Und da warten auch in Laim einige Baustellen auf sie, denn bisher hat man im Viertel den Eindruck, das Schulreferat habe es mitunter sträflich vernachlässigt, der Raumnot an den Laimer Schulen abzuhelfen. Nun aber, so Mögele, sei einiges auf den Weg gebracht, es müsse aber schnell gehen.

Aufs Tempo will Mögele auch beim Verkehr drücken. Es sei höchste Zeit, dass der Laimer S-Bahnhof ertüchtigt werde und die neue Umweltverbundröhre für den Personennahverkehr komme, "egal ob für den Bus oder für die Tram", so Mögele. Einer der wenigen Anträge ging, wie könnte es anders sein, um die Tram-Westtangente. Bei der vorigen Versammlung wurde sie noch mit Mehrheit abgelehnt, jetzt ergab sich eine eher knappe Mehrheit dafür. Der Antrag jedoch, auf den Weiterbau der U-Bahn vom Laimer Platz nach Pasing zu verzichten, ging mit nur wenigen Ja-Stimmen unter. Fast einstimmig wurde die Forderung verabschiedet, den Radweg an der Ecke Agnes-Bernauer-/Fürstenrieder Straße so zu ertüchtigen, dass dort kein Radler in Lebensgefahr gerät. Der ehemalige Bezirksrat Werner Brandl (SPD) setzte sich mit gleich drei Anträgen durch. Er will Fast-Food-Anbieter an den Kosten der Straßenreinigung beteiligen, mehr Radl-Abstellplätze am Laimer Platz und eine bessere Beschilderung der Radl-Route vom Hauptbahnhof über Laim bis Pasing.

Nach 90 Minuten war alles vorbei. Und da auch Peter Gloël, der Chef der Polizeiinspektion 41 (Laim), dem Viertel eine gute Sicherheitslage bescheinigte, gingen die Laimer sicherlich zufrieden nach Hause.

© SZ vom 19.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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