Laim:Trauriges Ende

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Jammervoller Zustand: Das Herrenhaus an der Neuburger Straße verkommt allmählich zur Ruine. (Foto: Josef Stöger)

Die alte Villa an der Neuburger Straße verfällt immer weiter

Von Andrea Schlaier, Laim

Den Status des romantisch vor sich hin bröckelnden Herrenhauses hat die Villa inzwischen hinter sich gelassen. Wer in diesen Tagen die kurze Neuburger Straße in Laim entlang geht und seinen Blick auf die Hausnummer 8 richtet, sieht eine bemitleidenswert geschundene Architektur-Ruine. Fensterscheiben sind zersprungen, an etlichen Stellen dringen Schnee und Nässe ins Haus. Um das seit Jahren leer stehende Anwesen ranken sich Genesungswünsche wie Efeu um einen wackligen Fensterladen. Etliche Bürger und auch der Bezirksausschusse haben inzwischen mehrfach zu Rettungsversuchen für die Immobilie aufgerufen.

"Das Gebäude sollte renoviert werden", forderte unlängst wieder eine Bürgerin in der Sitzung des Bezirksausschusses. CSU-Fraktionschefin Anette Zöllner pflichtete ihr bei: Das Haus liege in tiefstem Dornröschenschlaf, dem Gremium seien aber die Hände gebunden, etwas dagegen zu unternehmen: "Die Umstände sind bekannt, das Gebäude sollte saniert und im vorderen Bereich noch ein Doppelhaus dazugebaut werden." Doch geschehen sei nichts: "Jetzt ist es dramatisch, weil das Haus teilweise geöffnet ist, es reinregnet und nichts gegen äußere Einflüsse schützt."

Als den Stadtteilpolitikern 2014 der Antrag auf Baugenehmigung für die Erweiterung und den Neubau auf dem Grundstück vorgelegt wurde, hatten sie die Pläne wegen der "wuchtigen Baumasse" als "indiskutabel" abgelehnt; stattdessen sollte die alte Villa so schnell wie möglich in die Denkmalliste aufgenommen werden. Doch das, so der Sprecher des Planungsreferates, sei bereits 2014 von den Fachleuten des Landesamtes für Denkmalpflege abgelehnt worden: "Die Prüfung hat (. . . ) ergeben, dass nur sehr wenig historischer Bestand erhalten ist, daher erfolgte kein Nachtrag in die Denkmalliste."

Stattdessen wurde im Februar 2015 die Genehmigung für den Neubau eines Zweifamilienhauses sowie die Erweiterung und den Umbau des bestehenden Hauses in ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage erteilt. "Weshalb bislang nicht gebaut wird, ist uns nicht bekannt", stellte der Referatssprecher fest.

Nach Auskunft des Landesamtes für Denkmalpflege entstand der südliche Teil der Villa 1903/1904 nach Plänen von Georg Schwingenschlögel als zweigeschossiger Bau. 1925 kam ein Anbau vermutlich von Karl Stöhr, Architekt des Deutschen Theaters, dazu. Im Innern seien viele Räume von Umbaumaßnahmen in den Fünfziger- und Sechzigerjahren geprägt und dadurch nur noch wenige historische Elemente erhalten.

© SZ vom 19.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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