Dem Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke sehen viele Radfahrer, die sich vom Westen der Stadt Richtung City bewegen, mit Grausen entgegen: Die bestehende Fahrradachse Hauptbahnhof-Laim-Pasing wird in wesentlichen Abschnitten als Fläche für den Baustellen-Verkehr gebraucht. Die Grünen im Bezirksausschuss Laim wollten beizeiten eine Alternativroute von der Stadt prüfen lassen, konnten sich in ihrem Gremium damit aber nicht durchsetzen. Der Fraktion schwebte eine Fahrradstraße im Verlauf Perhamer- und Veit-Stoß-Straße und weiter über die Schäufeleinstraße vor; die Route wäre eine gute Ost-West-Verbindung in Laim mit Anschluss an die Elsenheimerstraße und weiter durch das Westend in die Innenstadt.
Als Erste schüttelte SPD-Fraktionsvorsitzende Martha Mertens den Kopf: "Ich fürchte, die Radler würden versuchen, quer über die Fürstenrieder Straße zu kommen, dann müsste man dort eine Bedarfsampel einrichten; die Route ist nicht ideal." Auch CSU-Chefin Anette Zöllner gefiel die Trassenführung nicht: "Man sollte sie nicht an eine Straße legen, die dafür wahrscheinlich nicht geeignet ist." Gleichwohl hält sie Fahrradstraßen für begrüßenswert, "auch wenn es in der Realität schlimm ist, was sich zwischen Radlern und Autofahrern abspielt". Ingo Westcombe-Benn (Grüne) warb trotzdem um Unterstützung: "Klar, dass ein geeigneter Weg nicht einfach zu finden ist. Aber der Weg, den es entlang der Landsberger Straße gibt, ist nicht ideal. Deshalb fahren viele in die kleinen Straßen rein." Im Grunde ginge es seiner Faktion um einen grundsätzlichen Prüfauftrag an die Stadt.
Die Mehrheit konnte er dennoch nicht überzeugen. Gremiums-Chef Josef Mögele (SPD) schlug ein anderes Vorgehen vor, das er gleich auch als Antrag formulierte: "Warum beschließen wir nicht, danach zu fragen, wann der versprochene Radweg auf der Südseite der Bahn fertig ist, wie er angelegt und wann er realisiert wird?" Dafür war ihm die Zustimmung sicher.