Laim:Passion unterm Tonnendach

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Das Programm des Internale-Festivals der akustischen Musik, darunter das klassische Bläser-Quintett "Simple music for five", begeisterte das Publikum. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Laimer Internale hat sich im fünften Jahr als Musikfest etabliert

"Jetzt weiß ich wieder, was gute Musik alles kann", sagt der Gast und erhebt sich mit bedeutungsvollem Nicken aus seinem Stuhl. Nahezu die ganze Stunde über, die Micha Acher mit seinem Quintett in diesem kleinen Raum eine kammermusikalische Messe aus Jazz-Miniaturen zelebriert hat, saß der Besucher mit geschlossenen Augen auf seinem Holzstuhl. "Ich war eigentlich auf dem Heimweg und dachte, ach, schaust dir mal an, was es hier gibt", überlegt der Mann laut vor sich hin und wendet sich zum Gehen. "Großartig." Der Besucher spricht vom Eröffnungsabend der Internale-Reihe, einem Festival der akustischen Musik im Laimer Interim.

Tatsächlich glich bereits der Auftakt des Ereignisses phasenweise einem intimen Hochamt. Micha Acher, Komponist und Kultivierer des atomisierten Klangs, gab sich mit seiner Band einem regelrecht liturgischen Spiel hin. Das Quintett huldigte damit auch der ganzen Schönheit der trockenen Akustik unter dem Holztonnengewölbe im ehemaligen Laimer Übergangs-Kirchlein.

Jeder der folgenden drei Abende, die immer einem anderen Musikgenre gewidmet waren, sollte etwas von dieser Hingabe bergen - selbst die Rock- und Pop-Sequenz am Freitag, unter anderem mit dem jungen Singer-Songwriter Paul Kowol. Damit's nicht gar zu heilig geriet, räumten am selben Abend Sentilo Sono die Stühle aus der Mitte des Raums und ließen die Festival-Besucher zu Punkrock und Reggae ordentlich abtanzen.

"Die Stimmung im Saal war hervorragend", sagt anschließend Margit Meier, Kulturfrau des Laimer Bezirksausschusses, der die Reihe finanziert. Die Veranstalter und Programm-Macher, Interim-Chef Hans Falter und Jazzmusiker Stefan Huber, waren ganz profan auch erleichtert, dass sich im fünften Jahr der Reihe mehr zahlende Gäste sehen ließen. Das galt auch für den Klassik-Abend, an dem das Blechquintett "Simple music for five" mit Werken von Klaus Obermayer, Karl Kolbinger und Alexandre Tansman und das "Ensemble Amphion" bannten, und für das volksmusikalische Finale am Sonntag.

© SZ vom 21.11.2016 / Ands - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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