Laim:Kein Spielraum mehr

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Die Mittagsbetreuung "Camerloher Kids" fühlt sich bei der Pavillonplanung übergangen und verdrängt

Von Andrea Schlaier, Laim

Rund um die Grundschule an der Camerloherstraße wohnen junge Familien. Der Zuzug hält seit Jahren an. Entsprechend steigt auch kontinuierlich die Zahl der Grundschüler. Im übernächsten Schuljahr wird die Einrichtung fünfzügig sein, und dann werden hier täglich zusätzlich 100 Buben und Mädchen aus- und eingehen. Mittelfristig reagiert das Referat für Bildung und Sport mit dem Bau eines neuen, anstelle des maroden alten Schulhauses. Kurzfristig stellt es einen Pavillon samt vier Klassenzimmern und unter anderem zwei Räumen für die nachschulische Betreuung auf die grüne Wiese.

Es ist genau die kleine Hügellandschaft, auf der sich derzeit die 170 Kinder der Mittagsbetreuung Camerloher Kids austoben. Die Verantwortlichen des Eltern-Vereins sind empört. "Uns geht es nicht darum, dass der Pavillon nicht kommen soll, den brauchen wir, das ist klar", sagt Vorstandsvorsitzende Gaby Meier. "Unser Hauptschmerz ist, dass niemand mit uns geredet und nach unseren Bedürfnissen gefragt hat." Schließlich gehe es darum, den Pavillon so zu situieren, "dass wir leben können. Mit der jetzigen Version hätten wir keine großen Außenspielmöglichkeiten mehr".

Gaby Meier ist außerordentlich erfahren, was Auseinandersetzungen mit dem Bildungsreferat angeht. Seit zehn Jahren führt sie die Geschäfte der Camerloher Kids, eine der stadtweit größten Mittagsbetreuungen und Meier zufolge die erste in der Stadt, die es nach Kräfte zehrendem Ringen geschafft hatte, einen Container auf dem Schulhof aufstellen zu lassen. In der Schule selbst war nicht ausreichend Platz für die nachschulische Betreuung. 170 Buben und Mädchen sind derzeit bei den Kids von insgesamt 400 Camerloher Schülern. Eine stattliche Quote.

Sie verbringen die Zeit zwischen 12 und 16 Uhr in drei Containern auf dem südwestlichen Gelände des an sich weitläufigen Areals - das derzeit aber belegt ist von Ausweichcontainern für andere Laimer Kindereinrichtungen. Im Schulhaus selbst werden drei Klassenzimmer nach dem Unterricht für die Mittagsbetreuung genutzt.

"Zwei unserer Mitti-Container kommen weg,", sagt Meier, dafür kriegen wir zwei Räume im neuen Pavillon." Doch den plane man nun mitten auf die Freifläche zu stellen. Von der Schulleitung sei man in die Entscheidung nicht miteinbezogen worden. "Als ich nach den Pfingstferien davon erfahren habe, bin ich gleich zur Rektorin", so Meier, "aber da hat man mir gesagt, alles sei entschieden und zwar zugunsten der schönsten Variante". Bei so einem drastischen Einschnitt in die Belange des Vereins erwarte man aber vorab gehört zu werden. "Wir wollen eine Lösung von der Stadt, ob die nun so aussieht, dass man den Schulhof als Freifläche miteinbezieht und noch schön gestaltet oder den Pavillon anders hinstellt."

Gudrun Steiner, seit Dezember und bis Ende des Schuljahres kommissarische Rektorin an der Camerloherstraße, verweist darauf, zwei Lösungen vom Bildungsreferat präsentiert bekommen zu haben. "Ich habe Wert darauf gelegt, dass für die Mittagsbetreuung kein Platz verloren geht und die Vorteile sind ja auch, dass sie im Pavillon viel schönere Räumlichkeiten haben als vorher und es auch Toiletten gibt." Den Pavillon etwa zur Seite zu schieben, hieße, Bäume fällen zu müssen. Dass, so Steiner wolle sie aber für eine Interimslösung vermeiden.

Stadtschulrat Rainer Schweppe habe bei einem Besuch der Grundschule im September 2014 fest zugesagt, dass man in fünf Jahren in das neue Schulhaus umziehen könne. Was die Einbindung der Camerloher Kids in die Entscheidung angehe, stellt Steiner nüchtern fest: "Es ist grundsätzlich so, dass die Mittagsbetreuung Gast bei uns ist, und da hab ich nicht um Erlaubnis gefragt, sondern zum Vorteil für die gesamte Schule und die Mittagsbetreuung entschieden."

Auf Drängen von Meier und ihren Mitstreitern gibt es am Dienstag, 7. Juli, ein Gespräch im Bildungsreferat, an dem auch Gudrun Steiner teilnimmt. Details würden hier erläutert, heißt es aus dem Referat. Meier hegt die Hoffnung, "dass das nicht nur ein Pro-forma-Gespräch ist nach dem Motto, die laden wir jetzt ein und dann is a Ruh!"

© SZ vom 07.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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