Laim:Jetzt kommt Leben auf die Brache

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Der Wettbewerb für das 8,6 Hektar große Baugebiet an der Ecke Zschokke- und Westendstraße hat begonnen. Auf dem Gelände sollen mindestens 850 Wohnungen entstehen, dazu Geschäfte und eine Grundschule

Von Andrea Schlaier, Laim

Nach jahrelangem Warten geht es nun endlich los: 20 Architekturbüros machen sich daran, das Plateau an der Westend-/Zschokkestraße - das letzte große Entwicklungsgebiet Laims - zu überplanen. Innerhalb des Wettbewerbs sollen auf dem Grundstück 850 Wohnungen, außerdem Geschäftshäuser, soziale Infrastruktur und eine zwei Hektar große öffentliche Grünfläche arrangiert werden. Baustart wird nicht vor 2019 sein, erläuterte Jörg Wenzel vom Planungsreferat im Laimer Bezirksausschuss (BA) sowie in einer Versammlung mit Anwohnern.

Auf dem Gelände war man schon mal weiter. Ursprünglich sollte nur das nördliche Areal bebaut werden, wo einst das Tram-Depot war. Doch nach bereits abgeschlossenem Architekturwettbewerb stellte sich heraus, dass der im Süden liegende Busbetriebsbahnhof zu lärmintensiv ist für eine künftige Wohn-Nachbarschaft. 2008 kam es zum Neustart. Damit Ruhe einkehrt, wird der Busbetriebsbahnhof 2018 nach Moosach verlegt, die frei werdende Fläche dem nördlichen Gebiet zugeschlagen. Das macht unterm Strich 8,6 Hektar, auf denen die Stadtwerke, die Landeshauptstadt und die Eisenbahner-Baugenossenschaft München Hauptbahnhof e. G. als Eigentümer das Sagen haben.

Laut Stadtratsbeschluss sollen auf dem weiten Platz mindestens 850 Wohnungen entstehen. Der Fokus, so schildert Wenzel, "liegt auf Mietwohnungsbau und genossenschaftlichem Wohnungsbau". Damit ein Leben ohne Lärm möglich ist - an der Ecke Zschokke- und Westendstraße brausen täglich bis zu 15 000 Fahrzeuge vorbei - werde an den Rändern sechs bis sieben Stockwerke hoch gebaut. Der Stadtplaner spricht von einem "robusten und markanten Rahmen". Was immer das heißen mag, argwöhnte später SPD-Fraktionschefin Martha Mertens im Bezirksausschuss. Wenzel sagt dazu: An der Kreuzung der beiden Hauptverkehrsadern sei ein "Hochpunkt" mit 14 Etagen vorgesehen. Auf dem kompletten Grundstück strebe man eine "lebendige Mischung aus Wohnen und Arbeiten an, mit Nahversorgung, Einzelhandel, Dienstleistungsangeboten und vielleicht kleiner Gastronomie". Auf welchen Wegen sich die neuen Nachbarn zu den umliegenden Straßen bewegen, sei noch offen. "Man weiß noch nicht, wie die Erschließung von außen und innen sein wird."

Gesetzt sind dagegen eine fünfzügige Grundschule inklusive Ganztagsbetreuung und vier integrierte Kinderbetreuungseinrichtungen. Vorgesehen sind zudem ein Kinder- und Jugendhaus sowie eine öffentliche Grünfläche auf zwei Hektar Fläche samt Spielplätzen - plus Terrain für Jugendliche. Ende Februar 2017 sollen die endgültigen Entwürfe vorliegen. Die werden den Laimer Bürgern wieder vorgestellt und dann wohl auch diskutiert.

"Das klingt ja alles sehr gut", sagte Mertens. "Aber kriegen wir das alles auch unter, wenn die Zahl der Wohnungen, wie vom Stadtrat angestrebt, noch erhöht werden soll?" Die Wünsche der Lokalpolitiker, gerade was die soziale Infrastruktur angehe, sollten nicht hinten runter fallen, so Mertens weiter. Sie nannte etwa das Pflegeheim, wofür das Sozialreferat keinen Bedarf mehr sehe. "Wir haben Vorplanungen ausführen lassen und gesehen, das alles drauf geht und mit 850 Wohnungen der Platz nicht bis zum Letzten ausgereizt ist", sagte Wenzel. "Andere Einrichtungen oder Wohnformen für Senioren sind durchaus möglich." Die Kinder- und Jugendbeauftragte Lisbeth Haas (Grüne) mahnte zum wiederholten Mal ein integratives Kindertageszentrum an. Für solche Häuser gelte ein anderer Platzschlüssel als für andere Betreuungseinrichtungen. Bei dem Wettbewerb, so Wenzel, werde zunächst "stadtplanerisch Fläche hergestellt, die dann unterschiedlich gefüllt wird".

© SZ vom 17.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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