Laim:Hausmeister mit Programmverantwortung

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Blickt mit Freude auf seine künftigen Aufgaben: Marcus Janke. (Foto: privat)

Marcus Janke ist neuer Vorsitzender des Bürgertreff-Vereins und führt das Künstlerhaus in die Zukunft

Von Ands, Laim

Der Neue ist ein alter Hase. Marcus Janke, der den Vorsitz des Vereins Bürgertreff Laim und damit die Leitung samt Programmverantwortung der Kleinkunstbühne Interim von Hans Falter übernommen hat, verbringt seit zwölf Jahren den Großteil seiner Freizeit im Häuschen am Laimer Anger. Wie alle der derzeit sechs Aktiven (insgesamt hat der Verein 23 Mitglieder), die den Laden seit Jahrzehnten schmeißen, musste er sich erst mal ein Jahr lang bewähren, sprich verlässlich vor, während und nach den etwa 100 Veranstaltungen im Jahr zur Stelle sein. Der Elektrotechniker, wie könnte es anders sein, ist für den technischen Ablauf des künstlerischen Programms verantwortlich. "Und jeder ist bei uns auch Mädchen für alles", sagt der 48-Jährige, der hörbar in der Nähe von Hamburg aufgewachsen ist. Wenn der Ofen mal wieder streikt, muss sich der, der gerade da ist, den allzeit bereit hängenden Blaumann überstreifen und sich ans Auspumpen des Öls machen. "In andern Häusern heißt es, ich ruf mal den Hausmeister an." Im Interim sind alle Hausmeister.

Janke leitete in der Hansestadt bereits technisch ein Studentenkino; beruflich nach München verschlagen, engagierte er sich als Ausgleich zum Job bei Theater- und Musikgruppen, die er teilweise noch immer technisch unterstützt. Darunter sind auch bairische Bühnen. "Am Anfang", bekennt er, hab ich die Sprache nicht verstanden". Mitzählen war seine Rettung. "Jetzt hat der dreimal gesprochen, zweimal der andere, jetzt muss ich das Licht anmachen."

Eine große Herausforderung sei es für ihn, Hans Falter nachzufolgen, "der als Gründer das Haus geprägt und ihm seine Charakteristik gegeben hat". An der inhaltlichen Ausrichtung werde sich erst mal kaum etwas ändern, sagt der Nachfolger. "Ein Anliegen von mir ist aber, neueren Gruppen eine Chance zu geben, die noch nicht bei uns waren, aber ein bisschen bekannter sind." Gleiches gelte für junge Künstler. Um den Anfragen - monatlich sind es 50 bis 100 - gerecht zu werden, gebe es eine Neuerung: Die interne Kommunikation soll effizienter organisiert werden. "Die Arbeitslast", sagt Janke, "ist in einem kleinen Team relativ hoch, das möchte ich mit modernen Medien verbessern." Er selbst ist beruflich tageweise regelmäßig rund um den Globus unterwegs, aber deshalb sei er nicht aus der Welt. "Wenn das Konzept steht, kann ich mich auch von Washington oder Peking einloggen und wichtige Dinge erledigen." Eine andere Herausforderung lasse sich allerdings nur direkt am Laimer Anger regeln. "Wir brauchen dringend eine neue Heizung fürs Interim. "Den Wunsch hab ich auch schon an die Stadt adressiert."

© SZ vom 18.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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