Es hätten rauschende Rocknächte werden sollen, damals im Juni. Sahara, eine der angesagten Bands in den Siebzigerjahren, wollte ihr 50. Gründungsjubiläum im "Rio-Filmpalast" an der Rosenheimer Straße gebührend feiern - mit Tournee-Film, Live-Konzerten und einem Reigen bunter Erinnerungen. Doch dann erkrankte Bassist und Sänger Stephan Wissnet plötzlich schwer, die große Show der Wüstensöhne von der Isar musste abgeblasen werden.
Jetzt soll immerhin ein Doppelkonzert am Freitag, 2. Dezember, und Samstag, 3. Dezember, an die Blütezeit des Progressive-Rock erinnern, deren wichtigste Botschafter Wissnet, Hennes Hering, Harry Rosenkind, Alex Pittwohn, Michael Hofmann de Boer und Nick Woodland in München einmal waren. Als Bühne dient, wie schon in den Anfängen der Gruppe, der Bürgertreff Interim in Laim. Hier feierte die Band schon vor Jahren ein anhaltend bejubeltes Comeback.
Schlagzeuger und Bandsprecher Harry Rosenkind hat kurz vor der neuerlichen Heimkehr in den Münchner Westen eine Überraschung präsentiert, die alte und neue Fans aufhorchen lässt: Verschollene Tonbänder mit Aufnahmen aus den Jahren 1971 bis 1975 sind wieder aufgetaucht, Mitschnitte von Live-Konzerten in Innsbruck, Lindau, aus einem Freizeitheim in Obersendling sowie dem Bavaria-Atelier und dem Musikland-Studio. Titel wie "Gras" oder "Freedom" erinnern an Zeiten, als bei jedem Gig noch gesellschaftlicher Aufbruch mitschwang. Das Ganze gibt es inzwischen als CD "Lost Tapes".
1966 als Schülerband The Subjects gegründet, legte Sahara vor allem in den Siebzigerjahren eine unverwechselbare Tonspur. Die Bilanz bei der vorläufigen, beruflich und familiär bedingten Trennung der Akteure: drei Alben und unzählige Auftritte, teils auf großen Festivals. An die Erfolge von damals haben sie längst wieder angeknüpft, fast alle Konzerte der letzten Jahre waren ausverkauft.
"Sahara", 2. und 3. Dezember, Bürgertreff Interim, Am Laimer Anger 2, Beginn jeweils 20 Uhr, Einlass 19 Uhr, nur noch Restkarten an der Abendkasse.