Laim:Die Angst geht immer mit

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Lebensgefährlich: Das Überqueren der Elsenheimerstraße ist vor allem für ältere Menschen ein Risiko. (Foto: Catherina Hess)

Seit langem wird für den gefürchteten Fußgängerübergang an der Elsenheimerstraße, Höhe Hausnummer 41, mehr Sicherheit gefordert. Jetzt will die Stadt über eine Ampelanlage nachdenken

Von Andrea Schlaier, Laim

Man kann eine Stecknadel fallen hören, als Diana Fleischer mit aufgeregten Gebärden in der Sitzung des Laimer Bezirksausschusses (BA) ihre Klage führt. Zu ihrer Rechten steht eine Dame, die später für Hörende übersetzen wird, was die Hände der Kritikerin gesagt haben. Zu ihrer Linken tippt eine zweite Helferin alles, was zu dem Fall geäußert wird, in großen Buchstaben auf ein Display. Diana Fleischer ist taub und stark sehbehindert und hat ein gewaltiges Problem im Straßenverkehr, das sie mit vielen Sehenden und Hörenden teilt: den Fußgängerübergang an der Elsenheimerstraße, Höhe Hausnummer 41, in der Nähe des kleinen Einkaufszentrums. Dort, wo eine kleine Insel auf der Fahrbahn zwar Rettung für Passanten, nicht aber ausreichend Sicherheit bietet, um die stark befahrene frequentierte Straße zu queren.

Die Eltern einer benachbarten Kindertagesstätte hatten bereits vor Jahren an der Stelle einen Zebrastreifen oder eine Ampel gefordert. Inzwischen sind zwei weitere dieser Einrichtungen hinzugekommen - und alle, die hier täglich unterwegs sind, machen die gleiche Erfahrung: Mit den Söhnen und Töchtern an der Hand stehen sie oft minutenlang an der Straße und schaffen es kaum, diese wegen des starken Verkehrs zügig zu überqueren. Erschwerend hinzu kommt, dass die Busse, die hier einen Halt haben, von Autos überholt werden, die unversehens vor den Fußgängern einschwenken.

Für Sehende ist das schon eine gewaltige Herausforderung - für Diana Fleischer, die taubblinde Frau, die mittlerweile mit Unterstützung von etlichen Behindertenverbänden bei allen möglichen Stellen der Stadt um Hilfe gebeten hat, kaum zu bewältigen. Die behinderte Frau ist berufstätig und arbeitet bei einer Firma an der Elsenheimerstraße. Zweimal am Tag muss sie den ungesicherten Übergang queren. "Viele Autos und Lkw fahren hier sehr schnell, oft rücksichtslos und manchmal sogar über die Verkehrsinsel", übersetzt ihre Dolmetscherin den versammelten Bezirksausschussmitgliedern die Schilderung. Wenn die Sonne blendet, könne sie die Farbe von Autos, Straße und Himmel nicht gut unterscheiden, erzählt Diana Fleischer: "Es ist wirklich lebensgefährlich, ich habe Angst!" Die einzigen Auswege sieht sie in einem sichernden Zebrastreifen oder einer Ampelanlage.

Unterstützt wird die taubblinde Frau bei der Sitzung von weiteren Bürgern: "Das ist eine regelrechte Rennstrecke und gleichzeitig mit Supermarkt, Drogeriemarkt und Apotheke eine Einkaufsmöglichkeit für viele ältere Menschen." Er habe schon häufig beobachtet, wie Senioren mit ihrem Rollator an dieser Stelle in Bedrängnis gekommen seien.

Der BA hat in der Vergangenheit bereits entsprechende Anträge gestellt. "Für einen Zebrastreifen ist die Straße zu breit", referiert der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Ingo Benn (Grüne), die Argumentation der Verwaltung, "aber eine Ampel ist mittlerweile nicht mehr außerhalb des Möglichen - auch wenn ich nicht gleich zu viele Hoffnungen machen will". Man werde das Anliegen nochmals bei der Stadt vorbringen. SPD-Fraktionssprecherin Martha Mertens erinnert daran, dass sich die Situation in diesem Bereich in den letzten Jahren verschärft habe: "Damals gab es einen Antrag einer Kindereinrichtungen. Mittlerweile befinden sich dort zwei oder drei!"

© SZ vom 21.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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