Kurzkritik:Sound of Airport

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Zum 25.Geburtstag: Flughafen-Chef Michael Kerkloh schenkt den Mitarbeitern einen Song

Von Oliver Hochkeppel

Michael Kerkloh spielt sonst mit seiner Band Next Generation. (Foto: Catherina Hess)

Der routinierte, von Dieter Reiters All-Star-Band Next Generation bekannte Keyboarder und Sänger Michael Kerkloh, nebenbei Chef der Flughafen München GmbH, hat eine neue Single vorgelegt - ein klarer Fall für die SZ-Musikkritik. Nach einem Flop, der höchstens noch ein Longseller werden könnte ("Die dritte Bahn") hat Kerklohs Song "Klar" nun eindeutig mehr Hit-Potenzial. Der ist bislang nur in einer Limited Edition erschienen, als Gabe an die 35 000 FMG-Mitarbeiter zum 25. Geburtstag des Airports, von diesem allerdings per Facebook verbreitet. Michael Kerkloh hätte es sich mit diesem Geburtstagspräsent ja einfach machen können, mit einem Cover von "Über den Wolken" oder "Fly Like An Eagle" beispielsweise. Doch es sollte "etwas Besonderes sein, etwas Persönliches und etwas, worüber sich jeder freut", wie Kerkloh selbst im zum Song gedrehten, glänzend im Airport-Graphic-Design animierten Videoclip erklärt, mit vom Grübeln über das Geschenk zerfurchtem Gesicht. Als Frontman einer Band muss man eben auch über Charisma und schauspielerisches Talent verfügen.

Doch vor allem als Komponist und Texter überzeugt Kerkloh hier: Zwischen Classic Rock, Neuer Deutscher Welle und aktuellen Singer/Songwriter-Hits ist die Single angelegt, mit dezentem Groove, einer klaren Hookline ("Jetzt sind wir klar"), schmutzigen Gitarrensoli und dem lässig-maulfaulen Gesang von Kerkloh. Unweigerlich muss man an "A Hard Day's Night" von den Beatles denken, wird doch auch hier der harte Arbeitsalltag einer verschworenen Gemeinschaft besungen ("Frühmorgens raus, die Schicht beginnt"). Freilich überwölbt Kerkloh diesen nostalgisch-erdigen Rock 'n' Roll mit überraschender, einen Reinhard Mey in den Schatten stellender Lyrik ("Der Brachvogel, der brütet/ und schaut dem Treiben zu"). Sogar versteckte Botschaften sind eingearbeitet, etwa wenn sich an einer Stelle des Videos aus Wolken die CSU-Rauten formen. Ein erstaunlicher Beitrag zum "Sound of Munich".

© SZ vom 20.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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