Kommentar:Weil das Fremde fremd bleibt

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Wenn für die geplante Moschee nicht genügend Geld zusammenkommt, ist das peinlich. Sowohl in München wie auch in der muslimischen Welt war die Begeisterung für das Projekt nie so groß wie kundgetan

Von Karl Forster

Mozart hatte ein feines Händchen, wenn es darum ging, lautmalerisch Stimmungen zu erzeugen. Der Orient hatte es ihm da recht angetan, was den dritten Satz seiner A-Dur-Klaviersonate zum Welthit, den dritten Satz seines Violinkonzerts gleicher Tonart unverwechselbar und die Oper "Die Entführung aus dem Serail" zu einem der beliebtesten Bühnenwerke machte. Mozart half ein einfacher Trick: Er brach in diesen Stücken mit allen kompositorischen Konventionen und baute auf die Faszination des Fremden im Klang. Parallele Quinten und Tschinellengeklingel, schon vom ersten Takt an weiß der Hörer: Das ist der Osten, das ist das Fremde. Und es bleibt fremd, auch wenn es, wie Osmins Arie "Erst geköpft, dann gehangen, dann gespießt auf heiße Stangen. . ." ein Straßenhit ist. Dass dieser Text, bei nur leicht einseitiger Exegese, auch als Programm für die Terroristen des sogenannten Islamischen Staats dienen könnte, macht's nicht besser.

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