Kommentar:Unbequemer Zwischenruf

Der Zeitrahmen für den Grundsatzbeschluss des Stadtrates wird immer enger. Da stören die Zwischenrufe eines Bezirksausschusses natürlich

Von Birgit Lotze

Politik und Gasteig-Verantwortliche machen Druck in Sachen Ausweichquartier. Dort hört man: Es gibt nur ein einziges Gelände, das als Interimsareal geeignet ist - das in Sendling. Und: Man habe keine Zeit zum Trödeln. Eigentlich sollte der Grundsatzbeschluss des Stadtrats bereits im November gefallen sein, noch 2017 mit der Ausschreibung begonnen werden. Der Zeitrahmen wird enger. Die Philharmoniker haben jedenfalls angekündigt, dass der künstlerische Betrieb in der Interimsspielstätte im September 2020 "zwingend" aufgenommen werden müsse - auch weil man im Hinblick auf den Konzertsaal des Bayerischen Rundfunks konkurrenzfähig sein will.

Da stören Zwischenrufe eines Bezirksausschusses natürlich. Ebenso Mieter, die nicht einfach gehen, sondern sogar untergebracht werden müssen. Die Sendlinger Lokalpolitiker haben derzeit eine schwierige Aufgabe, deren Belange zu vertreten. Dass die Mieter-Wünsche trotz aller Bekenntnisse in die Beschlussvorlage wenig Niederschlag gefunden haben, macht die Stadtteilvertreter misstrauisch. Der Gasteig ist eine Tochter der Stadt, viele Stadträte sitzen im Aufsichtsrat. Sendlings Lokalpolitiker müssen nun darauf sehen, dass die versprochene Koexistenz Realität wird - und nicht bloß eine Absichtserklärung bleibt.

© SZ vom 06.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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