Kommentar:Ergebnisse statt Geplauder

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Bürgerbeteiligung soll bei der Entwicklungsmaßnahme für den Münchner Osten keine Alibiveranstaltung sein. Hier muss die Stadt Wort halten

Von Thomas Kronewiter

Von Vertrauen ist die Rede und von Erwartungen. Nur: Die Ängste schwingen unüberhörbar mit in Englschalking, Johanneskirchen und Daglfing. Nun, da es konkret wird mit dem geplanten Wohngebiet im Münchner Osten, wird sich auf den Äckern und Pferdekoppeln, den Wiesen und Brachflächen weisen, ob die von Anbeginn an versprochene Einbindung der Bürger auch die erhofften Früchte trägt. Zwar tragen seit vielen Monaten Stammtische zur Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme im Nordosten der Stadt bei, doch ob deren Diskussionen am Ende mehr sein werden als eben Stammtischgeplauder, bleibt abzuwarten.

Das Misstrauen ist jedenfalls vorhanden, wenn nun zunächst die Politiker im Rathaus und dann die Bezirksausschüsse über die von Planern und Architekten entwickelten Alternativmodelle einer Bebauung unterrichtet werden. Ist in diese planerischen Überlegungen die Haltung der eigens gegründeten Bürgerinitiativen eingeflossen, die sich um die Lebensqualität ihres Stadtrand-Idylls ebenso sorgen wie um die Gestaltung der Quartiere, die die künftige Verkehrsbelastung fürchten und eine gelungene Integration erhoffen? 2000 Arbeitsplätze, 10 000 Menschen - so lautete bisher die Zielvorgabe. Dass es am Ende mehr sein könnten, haben nicht nur Befürworter einer urbaneren Siedlungsdichte an den leistungsfähigen S-Bahn-Stationen längst ins Gespräch gebracht. Auch Programme wie "Wohnen für alle" legen nahe, dass am Ende die eine oder andere Schippe draufgelegt werden könnte.

Deswegen ist das zugegeben immens teure Legen der Bahngleise in einen Tunnel auch eine Vorbedingung, von der trotz Haushaltsproblemen nun nicht einfach wieder abgerückt werden kann. Nicht nur, weil selbst die Planer ohne einen Tunnel jedes größere Bauprojekt für illusorisch halten. Sondern auch, weil man mit dieser Verbesserung für den ganzen Nordosten natürlich auch die Bürger (und Wähler) für das Projekt zu gewinnen hofft.

© SZ vom 13.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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