Kommentar:Die Chancen überwiegen

Auch jenseits des Kunstareals bietet Berg am Laim Chancen für die Stadtentwicklung - man muss sie nur sehen

Von Alfred Dürr

In der Welt der Projektentwickler ist das sogenannte Werksviertel am Ostbahnhof eine große Nummer. Auf dem Areal des ehemaligen Partyquartiers (Kunstpark-Ost, Kultfabrik) in Berg am Laim wird seit Jahren heftig geplant und gebaut. Eines der Highlights dort ist der künftige Konzertsaal. Im Prinzip sei das Werksviertel aber nun durch, sagen Immobilienexperten. Neue Betätigungsfelder bieten sich nicht weit vom Werksviertel entfernt an - im Gebiet um die Neumarkter Straße, und das liegt ebenfalls in Berg am Laim.

Ein Quartier im Schatten des allgemeinen München-Booms? Das war vielleicht einmal. Das Areal wird für Investoren immer interessanter. Die Grundstückspreise und Mieten sind noch nicht in astronomische Höhen geschnellt. Niemand wünscht sich eine Gentrifizierung der Neumarkter Straße. Aber statt brachliegender Industrieflächen können attraktive Neubauprojekte entstehen, wie das Beispiel des sogenannten Temmler-Areals an der Berg-am-Laim-Straße 115 zeigt. Geschäfte, Büros, Gastronomie, öffentliche Plätze und Wege, alles eingepackt in eine außergewöhnliche Architektur - davon profitieren nicht nur Investoren. Von dem Projekt können positive Effekte für die Bürger und das gesamte Gewerbegebiet ausgehen.

Solche Ansätze sollten deshalb nicht schon im Keim erstickt werden. In dem speziellen Fall sind eine Reihe von planungsrechtlichen Problemen zu lösen und von der Stadtverwaltung Antworten auf die berechtigten Fragen des Bezirksausschusses zu geben: Wie sieht es mit der zu erwartenden Verkehrsbelastung aus? Sind auch Wohnungen auf dem Temmler-Areal möglich? Grundsätzlich geht es aber jetzt um die Chance, wesentliche stadtstrukturelle Verbesserungen für das Gewerbegebiet Neumarkter Straße in die Wege zu leiten. Das dürfen Rathauspolitiker, Stadtbaurätin und der Bezirksausschuss nicht ignorieren.

© SZ vom 28.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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