Kleine Olympiahalle vor der Eröffnung:Neue Konzerthalle - versteckt im Untergrund

Zwei sanft geschwungene Betonbögen liegen versteckt im Park: Der Bau der kleinen Olympiahalle ist fast abgeschlossen. Ende September soll die Veranstaltungsarena eröffnet werden. Ein Blick ins Innere.

Silke Lode

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(Foto: Stephan Rumpf)

Münchens neue Konzerthalle im Olympiapark hat sich gut versteckt. Von außen sind im Schatten des Olympiaturms nur zwei sanft geschwungene Betonbögen zu sehen, eine gewölbte Grünfläche und ein kleiner blauer Betonkubus, den man für den Eingang einer Tiefgarage halten könnte. Zwischen den Bögen führt eine flache Treppe hinab zu der unterirdischen Veranstaltungsarena. Der Geruch von frischer Farbe liegt in der Luft, ein Arbeiter bohrt Löcher in die Wand. Hektisch gewerkelt wird hier fünf Wochen vor der Eröffnung nicht mehr: "Das sind letzte Arbeiten. Jetzt steht vor allem noch die technische Abnahme an", erklärt Olympiapark-Sprecher Arno Hartung. Natürlich wird dann mancherorts noch nachgebessert werden müssen - aber im Wesentlichen ist die kleine Olympiahalle fertig.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Am 29. September wird die Halle offiziell eröffnet, ohne großen Pomp und Sonderprogramm. Die städtische Olympiapark GmbH, die noch nie schwarze Zahlen geschrieben hat, kann sich ein Glitzer-Event aus Steuergeldern schlicht nicht erlauben. Festreden und ein Buffet für potentielle Kunden müssen reichen, als Zugabe dürfen die Gäste in die große Halle hinübergehen, wo der Cirque du Soleil mit seiner neuen Show gastiert.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Die eigentliche Bewährungsprobe muss die neue Halle erst ein paar Wochen später bestehen. Die Olympiapark GmbH will mit der Arena für bis zu 3600 Menschen beziehungsweise mit 2000 bestuhlten Plätzen eine Lücke im Münchner Angebot schließen: Das Zenith ist mit 6000 Plätzen wesentlich größer, die Tonhalle stößt bereits bei 2100 Besuchern an ihre Grenzen. Arno Hartung hat die kleine Arena schon einigen Interessenten gezeigt. Er berichtet, dass die Reaktionen "überwiegend positiv" gewesen seien. Doch es gab auch kritische Stimmen im Vorfeld, von Konzertveranstalter Marek Lieberberg etwa. Er sprach angesichts des flachen Hallenbodens, der kaum eine ansteigende Bestuhlung zulässt, von "Schildbürgerplanung" und bemängelt, dass Pfeiler die Sicht behindern. Wie störend das tatsächlich ist, wird sich in der Praxis zeigen. Beim ersten Konzert etwa, der British Pink Floyd Show am 29. Oktober zum Beispiel, oder bei Annett Louisan vier Wochen später. "Da kommen bestimmt alle Veranstalter", meint Hartung. "Sie wollen die Halle erleben."

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(Foto: Stephan Rumpf)

Einen schlechten Eindruck macht die Arena - zumindest leer - nicht. Modern und einladend wirkt die funktionale, zugleich von raffinierten Winkel geprägte Architektur des Büros Auer + Weber. Sichtbeton, teilweise dunkelblau oder grau gestrichen, prägt den Charakter der Halle, schmale Leuchten hängen kreuz und quer von den Decken des Foyers. Durch die Souterrain-Glasfront eröffnet sich ein eigenwilliger Blick auf den Fuß des Olympiaturms sowie auf einen Ausschnitt des BMW-Hochhauses.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Ein Tunnel, der für logistische Zwecke schon seit Jahren genutzt wird, verbindet den Neubau mit der Olympiahalle und einem Werkstattgebäude. "Die kleine Halle kann so nicht nur autark, sondern auch als Annex der großen genutzt werden", sagt Hartung. Testlauf für die Doppelnutzung wird das Reit-Turnier Munich Indoors im November, bei dem die neue Halle zum Aufwärmplatz für die Pferde umfunktioniert wird. Ob die Säulen, die den Rand der Halle säumen, tatsächlich stören, wird sich ebenso zeigen wie die Brauchbarkeit der Bühnentechnik.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Eine echte Pause bei der Entwicklung des Olympiaparks wird es nach der Fertigstellung der neuen Halle und dem Aus für die Winterspiele 2018 nicht geben. Zwar ist auch die Sanierung der großen Halle fast abgeschlossen, nur die Klappsitze müssen im kommenden Jahr noch ausgetauscht werden. Trotzdem rechnet der Stadtrat mit Investitionen von etwa 60 Millionen Euro in den Park bis 2017 - primär für technische Neuerungen. Und ein neues, zusätzliches Millionenprojekt nimmt bereits Form an: Auch ohne Olympia wünscht sich die Stadt eine Multifunktionshalle an der Stelle des maroden Radstadions.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Der Aufsichtsrat prüft bereits, ob es für eine Halle mit 7000 Plätzen Bedarf gibt, im Dezember sollen die Ergebnisse vorliegen. Park-Sprecher Hartung hofft auf ein positives Ergebnis, denn damit wäre auch ein Grundstein für einen neuen Anlauf für Olympische Spiele in München gelegt. "Für 2018 wollten wir eine Halle bauen, die man später verkleinert hätte", sagt Hartung. Dementsprechend könne man eine weitere Halle so bauen, dass man sie "aufblasen" kann - für Olympia, irgendwann.

© SZ vom 27.8.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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