Kabarettist Thomas Maurer:Blödheit aushalten

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Zum Verrücktwerden findet Thomas Maurer, wie viel der Mensch zugunsten der Toleranz ertragen muss. (Foto: N/A)

Thomas Maurer kommt mit seinem Programm "Der Tolerator" in die Münchner Lach- und Schießgesellschaft. Im Gepäck hat der Österreicher gleich zwei Kabarettpreise.

Von Oliver Hochkeppel

Euch ist schon klar, dass das jetzt das dritte Mal ist?" fragte Thomas Maurer am Telefon, als man ihm eröffnete, dass er der Gewinner des Österreichischen Kabarettpreises 2016 sei. Der Wiener Jury war dies natürlich völlig klar, aber sie kam eben nicht an der Tatsache vorbei, dass Maurer mit dem Programm "Der Tolerator" wie "kein anderer in dieser Saison die brennenden Themen unserer Gesellschaft mit satirischer Scharfsinnigkeit behandelt", wie es in ihrer Begründung heißt.

Also wird Maurer am Dienstag, 8. November den Preis in der Wiener Urania entgegennehmen - um sich tags darauf nach München aufzumachen: die Lach- und Schießgesellschaft ist das Ziel. Dort spielt er dann vier Mal seinen "Tolerator" nicht nur als amtierender österreichischer Kabarett-, sondern auch als aktueller Deutscher Kleinkunstpreisträger - was ziemlich einzigartig sein dürfte.

Denn auch die Mainzer Jury des wichtigsten deutschen Kabarettpreises wollte und konnte den 49-jährigen Wiener heuer nicht übergehen. Auch diese Auszeichnung hat Maurer schon einmal gewonnen, 2001 war das, im Duo mit Florian Scheuba - der nun wieder 2015 den Österreichischen Kabarettpreis bekam.

Mit Scheuba und Robert Palfrader spielt Thomas Maurer auch in der ORF-Serie "Wir Staatskünstler". Schon früher hat Maurer neben seinen vielen Soloprogrammen regelmäßig mit Scheuba zusammengearbeitet, ebenso wie mit Josef Hader, Leo Lukas oder auch mal einem Martin Puntigam.

Was bereits zeigt, dass der gelernte Buchhändler Thomas Maurer in einer Reihe mit den Besten seiner Zunft steht: Ist er doch klug und lustig zugleich, intellektuell, aber auch mit Bodenhaftung, sprachgewandt, aber auch derb, wenn es sein muss. Davon kann man sich jetzt überzeugen, wenn es bei ihm darum geht, wie viel pure, ungefilterte Blödheit der Mensch aushalten muss zugunsten der Toleranz, die der Kitt der Gesellschaft sein soll.

Wo einen doch schon "diese gagerlgelben Schmunzelwarzen" aufregen können, die allgegenwärtigen Emojis, von den Hassmails der Islamisten ganz abgesehen. Und wo man schon dankbar ist, wenn man etwas ignorieren darf, um es nicht tolerieren zu müssen.

Thomas Maurer: Der Tolerator, Mittwoch bis Samstag, 9. bis 12. November, Lach- und Schießgesellschaft, Ursulastraße 9, 089/391997

© SZ EXTRA vom 03.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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