Johanneskirchen:Ein stolzer Geburtstag

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Ort mit Geschichte: Der Platz vor der Kirche St. Johann Baptist ist nach dem Diakon Huuezzi benannt. (Foto: Florian Peljak)

Neuer Maibaum, Festwochenende, Kunst und Hoagartn: Von Mai bis Oktober feiert der Münchner Ortsteil Johanneskirchen sein 1200-jähriges Bestehen mit einem umfangreichen Programm

Von Ulrike Steinbacher, Johanneskirchen

So richtig angefangen hat es natürlich mit einer Fuhre Bier. Ein Frischling, eine Gans, zwei Hühner und zwei Scheffel Mehl waren angeblich auch noch dabei. Klar, Johanneskirchen liegt in Bayern, da passt es schon, dass die allererste urkundliche Erwähnung sich um Essen und Trinken dreht. Ausgestellt wurde diese Urkunde am 2. Oktober 815 und festgelegt ist darin, was Diakon Huuezzi für die Kirchenpfründe Föhring mit der Filialkirche Johanneskirchen dem Freisinger Bischof Hitto pro Jahr an Lehenszins schuldig war. 1200 Jahre ist das jetzt her, also begeht der Münchner Ortsteil Johanneskirchen heuer ein rundes Jubiläum.

Gefeiert wird von Mai bis Oktober mit einem neuen Maibaum, einem Festwochenende im Juni und einem Festakt zum eigentlichen Jahrestag am 2. Oktober. Dann wird Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) um 11 Uhr auf dem ehemals namenlosen Vorplatz der alten Kirche St. Johann Baptist ein Erklärungsschild enthüllen: Denn der Platz heißt seit 2013 Huuezziplatz, nach dem Diakon des 9. Jahrhunderts, der die Fuhre Bier abliefern musste.

Das Festwochenende von Freitag, 26. Juni, bis Sonntag, 28. Juni, konzentriert sich dann ganz auf die Kirche. Sie ist Johannes dem Täufer geweiht, hat ihr Patrozinium also am Hochfest des Heiligen, dem 24. Juni. Die Johanneskirchner feiern so nur ein kleines bisschen nach: Zum Auftakt gibt es am Freitag, 26. Juni, 19 Uhr, geistliche Musik des 17. Jahrhunderts unter Leitung von Dieter Stadlbauer. Karten sind im Vorverkauf von Montag, 1. Juni, an in den Pfarrbüros St. Thomas, Cosimastraße 204, und St. Lorenz, Muspillistraße 31, zu haben. Am Sonntag, 28. Juni, zelebriert Kardinal Reinhard Marx den Festgottesdienst zur 1200-Jahr-Feier. Der Kirchenzug startet um 9.30 Uhr an der Johanneskirche und zieht zur Schule an der Musenbergstraße. Zwischen beiden Terminen, am Samstag, 27. Juni, ist das Johannisfest mit Feuer und Musik geplant. Der Bezirksausschuss Bogenhausen lädt dazu von 15 Uhr an auf den Wiesheuhof, Am Schwarzfeld, ein. Eröffnet wird das Jubiläumsprogramm aber mit einem anderen Fest: Die Johanneskirchner Maifeier am Donnerstag, 30. April, 19 Uhr, findet auf dem Festplatz an der Rambaldistraße statt. Am Freitag, 1. Mai, geht es auf dem Huuezziplatz weiter: Dort beginnt um 9 Uhr das Maibaum-Aufstellen.

Der neue Maibaum fungiert als Treffpunkt für mehrere Spaziergänge, die der Verein Nordostkultur anbietet. Unter dem Titel "Im Dorf des Huuezzi" folgen die Teilnehmer dem Johanneskirchner Geschichtspfad (Samstag, 2. Mai, 14 Uhr, Freitag, 19. Juni, 14 Uhr, Freitag, 3. Juli, 15 Uhr, und Donnerstag, 10. September, 14 Uhr). Historikerin Karin Bernst führt Interessierte am Samstag, 2. Mai, 15 Uhr, und am Freitag, 3. Juli, 14 Uhr, durch die Kirche St. Johann Baptist aus dem 13. Jahrhundert. Die Teilnehmer treffen sich an der Gleißenbachstraße 2 vor der Kirche.

Johanneskirchen ist aber nicht nur ein sehr alter Ort, es könnte auch Standort für einen ganz neuen Stadtteil werden: Östlich der Bahn ist eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) geplant. Entstehen soll ein Wohnviertel für 10 000 Menschen. Auch dieses Thema ist im Festprogramm berücksichtigt. Am Freitag, 8. Mai, 15 Uhr, erklärt Rudolf Nützel bei einer Radtour "nachhaltige Stadtentwicklung im Münchner Nordosten". Die Teilnehmer treffen sich am Ökologischen Bildungszentrum, Englschalkinger Straße 166, Anmeldung unter oebz@mvhs.de. Weitere Radtouren sind für Freitag, 2. Oktober, 15 Uhr, vorgesehen. Das Planungsreferat der Stadt erklärt die SEM am Samstag, 18. Juli. Uhrzeit und Ort stehen noch nicht fest.

Einen Hauch Kultur trägt die Sommerausstellung der Künstler aus der Wiedefabrik, Rambaldistraße 27, zum Programm bei. Von Donnerstag, 2. Juli, bis Sonntag, 5. Juli, öffnen sie ihre Ateliers und zeigen Besuchern ihre Arbeiten. Informationen unter www.wiede-fabrik.de. Die Wiedefabrik, genauer gesagt die dortige Weinhandlung Anton Groiss, ist auch Schauplatz der Abschlussveranstaltung zum Jubiläumsjahr: Der Johanneskirchner Hoagartn beginnt am Samstag, 10. Oktober, um 19 Uhr. Anmeldungen für Platzkarten nimmt der Verein Nordostkultur, Telefon 95 415 908, bis Montag, 5. Oktober, entgegen.

© SZ vom 22.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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