20 Jahre Blub Club:Von Fetisch bis Flower Power

Lesezeit: 2 min

Durch exzessive Partys wurde der "Blub Club" in München bekannt. Nun feiert die Partyreihe ihr 20-jähriges Jubiläum. Wir haben Karten für die nächste Fete "Ball der Liebe" verlost.

Beate Wild

Studio 54, Oral Office, Kelly Family, Andy Warhols Factory - bei den Motti seiner Blub-Club-Partys war Norbert Schmitz stets äußerst kreativ. Als der heute 48-Jährige vor 20 Jahren zum ersten Mal den Blub Club im Münchner Nachtwerk organisierte, hatte er noch keine Ahnung, dass seine Partyreihe dermaßen einschlagen würde. Die Münchner waren von Anfang an verrückt nach seinen exzessiven Feten. Wahrscheinlich, weil sie so anders sind, als das typische Münchner Nachtleben: wild, freizügig, laut und lang.

Freizügige Outfits erwünscht: Die Blub-Club-Partys stehen jedes Mal unter einem anderen Motto. (Foto: Foto: Norbert Schmitz / oh)

Inspiriert wurde Schmitz durch die illegalen Ware-House-Partys, die er aus London kannte, wo er drei Jahre gelebt hat. "Die Idee des Blub Clubs war und ist es, verschiedenste Gäste aus unterschiedlichen Clubs auf einer Fete zusammenzubringen", sagt Schmitz. Und das beherrscht der Partymacher wie kaum ein anderer.

Heteros und Homos, Schickis und Alternos, junge Hipster und ältere Nachtschwärmer, Promis und Travestiestars - beim Blub Club treffen sie alle zusammen. Auch Mick Jagger, Moritz Bleibtreu und Boris Becker waren schon da.

Dazu gibt es meist House-Musik von angesagten DJs. Und nicht nur bei der Installation einer mobilen Veranstaltungsreihe war Schmitz Vorreiter, auch der Einfall, die Partys stets unter ein anderes Motto zu stellen, war vor 20 Jahren neu und kam bei den Münchnern großartig an.

Legendär war etwa die Andy-Warhol-Party im P1, bei der alle Gäste in silbernen Perücken auftauchten. Oder die Wiederauferstehung des berüchtigten New Yorker Studio 54, bei der Partyqueen Diane Brill auf einem Schimmel ritt und Grace Jones im schrillen Outfit erschien. Lange bevor die Zombocombo in der Registratur auf Party mit Verkleidung setzte, war der Blub Club schon da.

In den ersten zehn Jahren machten fast noch alle Gäste bei dem Verkleidungsritual mit. Mittlerweile ist das Publikum nicht mehr so experimentierfreudig. Trotzdem findet Schmitz, der vor seiner Karriere als Partyveranstalter unter anderem im P1 an der Tür stand, dass sich das Münchner Nachtleben seit den achtziger Jahren kaum verändert hat.

20 Jahre Blub Club
:Von Fetisch bis Flower Power

Durch exzessive Partys wurde der "Blub Club" in München bekannt. Nun feiert die Partyreihe ihr 20-jähriges Jubiläum. Wir haben Karten für die nächste Fete "Ball der Liebe" verlost.

Beate Wild

"Das Einzige, was mir auffällt ist, dass die Münchner früher interessierter und offener anderen Stilrichtungen gegenüber waren", meint er. "Damals zogen die Leute in einer Nacht durch fünf oder sechs Clubs, heute geht man nur in eine Location." Außerdem räumt Schmitz mit einem vor allem außerhalb Münchens stark vorherrschenden Vorurteil auf: "München ist überhaupt nicht Schickimicki. Wer spritzt denn heute noch mit einer Flasche Champagner herum? Ich kenne niemanden."

Bei jeder Blub-Club-Party lichtet übrigens ein Fotograf die Gäste ab, das war schon so, lange bevor die Nachtagenten die Feiernden mit ihren Kameras festhielten und im Internet veröffentlichten. Schmitz hat deshalb ein riesiges Archiv. Ein Schatz, der vielleicht bald in Form eines Buches erscheinen wird. Außerdem ist der Partymacher gerade auf der Suche nach einer Location für eine Bar. "Nach all den Jahren ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, einen eigenen Laden aufzumachen", sagt Schmitz.

Nach dem Start 1989 im Nachtwerk zog der Blub Club weiter ins Parkcafé, ins P1, ins Babalu, ins Charly M., ins 8Seasons, ins Prinzip, ins Pacha und in noch einige weitere Clubs. "In München hab ich schon fast jede Location bespielt", sagt Schmitz. Und im Jubiläumsjahr geht es weiter. Im Januar gastierte der Blub Club bereits in der Pardiso Tanzbar. Die nächste große Party findet unter dem Motto "Ball der Liebe" am 14. Februar im Alten Rathaus statt. Jeden Monat ist eine andere Location dran, im März vermutlich der neue Club Helleaven in der Maximilianstraße und für Sommer plant Schmitz ein großes Sommerfest. Man darf gespannt sein.

Jeweils zwei Eintrittskarten für den "Ball der Liebe" am 14. Februar 2009 im Alten Rathaus haben gewonnen:

David Ziegler, Marie-Christine-Feld, Ines Holm, Diana Heindl und Rolf Schwarzenbacher

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: