Ismaning/Johanneskirchen:Dreister Diebstahl

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Die Ismaninger Burschen stehlen den Johanneskirchner Maibaum

Von Irmengard Gnau, Ismaning/Johanneskirchen

Schwer war es den Mitgliedern des Ismaninger Burschenvereins ums Herz, als sie im Februar zum letzten Mal ihren Maibaum auf dem Kirchplatz in voller Pracht betrachten durften. Dann mussten sie sich von ihm verabschieden. Weißpilzbefall lautete die Diagnose eines Prüfers, die Sicherheit des Baumes war nicht mehr gewährleistet. Die Konsequenz hieß: umlegen. Nach diesem Tiefschlag haben sich die Ismaninger Burschen nun auf anderem Wege eines Baumes angenommen. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch entführten sie mit Unterstützung der Burschenvereine aus Unterföhring und Neufinsing den Maibaum aus Johanneskirchen.

Rund 50 Mann zählte die Diebesgemeinschaft, wie Bernhard Dobmaier, der Vorsitzende des Ismaninger Burschenvereins, stolz berichtet. Sie hatten sich in der Nacht zu dem Unterstand aufgemacht, in dem die Johanneskirchner ihren Maibaum gelagert hatten. Nach einer letzten Lagebesprechung wurde der Diebstahl vollzogen, die meterlange Beute wurde mit Hilfe eines Traktors über die Stadtgrenzen in den Landkreis München transportiert. Zuletzt war der Schmuggelweg in die andere Richtung verlaufen, von Norden nach Süden: Dem Feldmochinger Burschenverein gelang es vergangene Woche, den Maibaum aus Oberschleißheim zu entführen. Nach einer Nacht in der Fremde - und nachdem eine großzügige Grillfest-Vereinbarung mit der Feuerwehr Oberschleißheim getroffen wurde - ist der Baum inzwischen an seinen Heimatort zurückgekehrt.

Die Johanneskirchner werden ihren Maibaum pünktlich an diesem Sonntagmorgen zurückbekommen, erklärt der Burschenvereinsvorsitzende aus Ismaning. Im Tausch gegen eine angemessene Brotzeit, versteht sich. Trotz dieser ersten Genugtuung durch den gelungenen Diebstahl aus der Stadt mag Dobmaier die Aktivitäten seiner Burschen für das laufende Jahr noch nicht für beendet erklären. "Bis zum 1. Mai sollten alle immer noch aufpassen", sagt er mahnend in Richtung der benachbarten Burschenvereine.

Die Ismaninger freilich sind nicht nur gnadenlose Baumentführer, sondern auch hilfsbereite Burschen. In Johanneskirchen einigten sich Diebe und Bestohlene auf eine aller Voraussicht nach für beide Seiten gewinnbringende Zusammenarbeit: Am 1. Mai werden die Landkreis-Burschen beim traditionell beschwerlichen Aufstellen des gestohlenen und zurückgegebenen Baumes in der Stadt behilflich sein. Zum Dank dafür sind sie dann beim anschließenden Fest selbstverständlich Ehrengäste der Johanneskirchner.

© SZ vom 17.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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