Isarvorstadt/Sendling:Zwei Partner, ein Zentrum

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Die Stadtbezirke Isarvorstadt und Sendling suchen einen Träger für ihr gemeinsames Kulturbürgerhaus. Es soll an der Tumblingerstraße entstehen, wo die Stadt einen neuen Schulkomplex errichtet

Von Birgit Lotze, Isarvorstadt/Sendling

Eigentlich sollen in diesem Jahr alle Voraussetzungen für das Kulturzentrum an der Tumblingerstraße geschaffen werden. Doch um das gemeinsame Projekt der Stadtteile Isarvorstadt und Sendling ist es seit Herbst still geworden. Jetzt aber hat das Münchner Kulturreferat die Bezirksausschüsse (BA) 2 und 6 (Isarvorstadt und Sendling) aufgefordert, einen Träger für das von ihnen gemeinsam geplante Stadtteilkulturzentrum zu benennen.

Ein grobes Konzept haben die beiden Gremien vorgelegt, der Stadtrat hat es bereits im Sommer abgesegnet. Das Kulturreferat möchte nun mit der Planung weiterkommen. Doch fehlt ein Ansprechpartner, eben der Träger. "Das Kulturreferat hält es für sinnvoll, den zukünftigen Träger in die Planung einzubeziehen", heißt es in einem Schreiben an die beiden Stadtviertel-Gremien. Sie sollten sich dazu äußern, zumindest Ansprechpartner nennen, damit möglichst bald ein gemeinsames Gespräch stattfinden könne.

Der BA Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt favorisiert den beliebten Glockenbachverein als Träger. Er verfüge über viel Erfahrung mit Kultur- und Kinderprojekten. Er sei zwar nicht im Bezirk, aber an der Grenze ansässig und werde als Stadtteiltreff viel von den Isarvorstädtern genutzt. In Sendling, wo vielen schon der geplante Bauplatz jenseits der Bahngleise viel zu abgelegen scheint, war der Vorschlag auf Misstrauen gestoßen. Man sah darin ein Vordrängeln seitens der Isarvorstädter.

Einige Sendlinger wären lieber früher in den Vorberatungsprozess eingebunden gewesen. Es sei angebracht, auch in Sendling verwurzelte kulturinteressierte Bürger und Vertreter von Initiativen und Einrichtungen am Trägerverein zu beteiligen, hieß es. Seit den etwas kritischen Stellungnahmen wurde das Thema Trägerverein nicht mehr öffentlich diskutiert.

Doch jetzt wird offenbar im Hintergrund an einer neuen Lösung gearbeitet. Markus Lutz (SPD), BA-Vorsitzender in Sendling, sagt, dass eine Arbeitsgemeinschaft (AG) aus Stadtteilpolitikern und Kulturschaffenden sich mit dem Konzept auseinandersetze. Die Trägerfrage sei noch nicht beantwortet, es gebe "verschiedene Optionen", zum Beispiel eine Variante mit Trägern und Beiräten, die Einfluss nehmen. Lutz meint auch, dass man jetzt nicht unter Druck ein Konzept aus dem Boden stampfen wolle. "Wir wollen keine Hektik. Ein halbes Jahr hin oder her macht uns nichts aus."

Das Kulturreferat hat da nicht so viel Zeit. Denn das Kulturzentrum ist verknüpft mit der Schuloffensive, die Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) angekündigt hat. Das viertelübergreifende Kulturhaus ist angegliedert an ein Schulzentrum, das die Stadt an der Tumblinger- und Ruppertstraße bauen will. Das Stadtteilkulturzentrum sei deshalb für die Stadt "quasi nur ein Anhängsel", befürchtet Beate Bidjanbeg (SPD), eine der AG-Teilnehmerinnen auf der Seite des 2. Stadtbezirks. Das berge die Gefahr, dass einige Vorschläge und Planungen des Arbeitskreises "untergehen". Silvia Haas (Grüne) hat im BA Isarvorstadt angekündigt, dass die AG zunächst einen Termin mit dem Kulturreferat vereinbaren werde. "Wir müssen erst einmal abfragen, was eigentlich Stand der Dinge ist. " Nur einen Namen hat der BA 2 schon in petto. "Südbahnhof 2/6", derzeit noch ein Arbeitstitel, würde ihm schon sehr gut gefallen, verrät BA-2-Vorsitzender Alexander Miklosy (Rosa Liste).

Allein aus der Isarvorstadt haben sich bereits mehr als 20 Gruppen, Vereine und Organisationen angemeldet, die die Räume regelmäßig nutzen möchten - für Theater, Tanz, Musik oder Kunst. Ebenso rege ist das Interesse in Sendling: Künstler wollen Räume zum Ausstellen, ein Trachtenverein möchte dort proben, die Japanische Schule will es für Aufführungen nutzen. Interessant ist für viele Bürger, dass auch ein Veranstaltungsraum mit mindestens 300 Quadratmetern in dem 800-Quadratmeter-Neubau eingerichtet werden soll. Ähnliches in dieser Größe gibt es weder in Sendling noch in der Isarvorstadt.

© SZ vom 28.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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