"Inlaim":Insel der Begegnung

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Hier wächst was: Beim gemeinsamen Pflanzen schaffen Mitglieder der Initiative "Inlaim" und Bewohner des Viertels einen Treffpunkt am Rande der Unterkunft für Geflüchtete an der Hans-Thonauer-Straße. (Foto: Privat)

Die Initiative bepflanzt einen Platz bei der Geflüchteten-Unterkunft - als Treffpunkt für das Viertel

Von Andrea Schlaier, Laim

Es soll was wachsen im Viertel: Ein Begegnungsort, an dem man sich "ohne Konsumzwang" treffen kann, zum Plausch, kreativen Austausch oder einfach zum Kennenlernen. Eigens dafür hat sich eine Initiative gegründet, die sich "Inlaim" nennt und diesen Platz an der Flanke der Unterkunft für Geflüchtete an der Hans-Thonauer-Straße regelrecht organisch anlegt. An drei Samstagen, letztmals am 12. Mai, bepflanzen die Organisatorinnen in einer Urban-Gardening-Aktion zusammen mit Bewohnern der Einrichtung und engagierten Laimern eine grüne Insel. Sie liegt im Durchgangsbereich von der U-Bahn-Haltestelle Westend zwischen Kindergärten und Geflüchteten-Domizil.

"Es gibt in Laim zu wenige Orte, an denen Begegnung ohne Konsumzwang möglich ist", sagt Petra Stockdreher von den Initiatorinnen. "Gerade jetzt, wo zahlreiche Geflüchtete neu in den Stadtteil gekommen sind, ist es notwendig, jede Möglichkeit zu prüfen, ob und wo solche Räume genutzt oder geschaffen werden können." Gefunden haben ihn Stockdreher und ihre Mitstreiterinnen auf dem Gelände des ehemaligen Tramdepots und Busbetriebshofes an der Westend-/Zschokkestraße, wo ein neues Wohnquartier entsteht. Den Umbruch wollten sie nutzen, erklärte Petra Stockdreher unlängst auch im Bezirksausschuss Laim, für eine temporäre soziale Zwischennutzung.

Den Anfang gemacht hat die Initiative, zu der auch die zwei Laimer Grünen-Politikerinnen Lisbeth Haas und Erika Sturm sowie Ruth Wassermann gehören, bereits: Büsche und Blumen sind an zwei Samstagen unter Mithilfe der Bewohner des Hauses, Mitgliedern des Helferkreises, Nachbarn, Green City, des Gartenbauamts und Sozialreferats der Stadt gesetzt worden. "Neben der Verschönerung des Geländes", sagt die selbständige Soziologin Stockdreher, "bleibt es unser erklärtes Ziel, die Menschen zusammenzubringen und gemeinsam einen Ort zu schaffen, der gesellschaftliche Partizipation und zwischenmenschliche Begegnung möglich macht".

Gezeigt, wie das funktionieren kann, haben die Netzwerkerinnen von "Inlaim" bereits bei einem Herbstfest 2017, zu dem gleichermaßen Bewohner der benachbarten Flüchtlingsunterkünfte wie auch Laimer beim Alten- und Service-Zentrum zusammenkamen. Am Samstag, 12. Mai, dem dritten Pflanztermin, soll's nicht weniger munter zugehen. Zum Finale steigt von 11 bis 15 Uhr ein Fest, bei dem Künstlerin Sophie Johanna Kaiser als Reverenz an den politischen Street-Art-Künstler Bansky und dessen Darstellung des "Balloon Girl" eine schwebende Installation zeigt als Symbol für die Überwindung von Grenzen. Kinder können "phantastische Gartenfreunde" gestalten. Live-Musik gibt's ebenfalls. Wer mitpflanzen will, kann sich melden bei petrastockdreher@zweiplus.org oder lisbeth.haas.5@gmail.com. Die ersten Termine für den dann begrünten Platz der Begegnung stehen schon: Am Samstag, 16. Juni, werden Decke für ein Sommerpicknick ausgebreitet, am 30. Juni findet dann das 1. Internationale Zeitungscafé statt. Stockdreher spricht davon, eine "positive Atmosphäre" schaffen zu wollen. "Wir fördern damit die Kontaktaufnahme und Begegnung und wirken feindlicher Anonymität entgegen."

© SZ vom 09.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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