Hybridbus im Test:"Leise und ohne Schadstoffe"

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Der Bus hat einen Elektro- und einen Dieselmotor, ist beim Anfahren leise und stößt kaum Schadstoffe aus: Auf der Linie 52 soll vier Wochen lang ein Hybridbus getestet werden. Wirklich begeistert ist die MVG bislang aber nicht.

Von Marco Völklein, München

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) testet von der kommenden Woche an einen weiteren Hybridbus. Das Fahrzeug des schwedischen Herstellers Volvo soll etwa vier Wochen lang auf der Linie 52 rollen, die vom Marienplatz zum Tierpark und wieder zurück führt. Der Bus ist mit einem Elektro- und einem Dieselmotor ausgestattet. Der Elektromotor unterstützt in der Regel den Dieselantrieb. Es sei aber auch möglich, "dass unter bestimmten Voraussetzungen der Dieselmotor ganz abgeschaltet wird", heißt es bei der MVG - insbesondere beim Anfahren. "Die Anfahrt geschieht dank des vollelektrischen Antriebs besonders leise und ohne Schadstoffe auszustoßen."

Der vierwöchige Test soll zeigen, ob sich die Kombination aus Diesel- und Elektroantrieb bewährt und die vom Hersteller versprochenen Einsparungen beim Dieselverbrauch realisieren lassen. Denn beim Bremsen wandelt der Elektromotor Bremsenergie in Strom um, der wiederum in einer 220 Kilogramm schweren Lithium-Ionen-Batterie gespeichert und später für den Fahrbetrieb verwendet wird.

Knackpunkt: Verbrauch

Bislang allerdings sind die Erfahrungen der MVG mit Hybridbussen wie auch mit Bussen mit einem rein elektrischen Antrieb eher durchwachsen. Zwar testet der städtische Verkehrsbetrieb seit 2008 mehrere Hybridbusse von verschiedenen Herstellern, zum Kauf weiterer Hybrid- oder gar reiner Elektrobusse hat sich die MVG bislang aber nicht durchringen können. Der Knackpunkt ist der Verbrauch: Denn um die hohen Anschaffungskosten ausgleichen zu können, müssten sich die Aufwendungen im laufenden Betrieb deutlich drücken lassen. Doch in der Praxis habe sich gezeigt, dass die von den Herstellern versprochenen Kraftstoffeinsparungen oft nicht zu realisieren seien, heißt es.

Denn vor allem im Winter hätten sich die Hybridbusse bisher als wahre Spritfresser erwiesen. Während ein konventioneller Bus in der Regel mit der Abwärme des Dieselmotors geheizt wird, müssen die Fahrer bei den Hybrid- und Elektrobussen eine Zusatzheizung aktivieren. Und die schluckt laut MVG so viel Sprit, dass unterm Strich kaum Ersparnis bleibt.

Einfach ausschalten kann man die Heizung im Winter aber auch nicht. "Dem Fahrgast ist es herzlich egal, mit welchem Antrieb der Bus fährt, wenn er im Winter friert wie ein Schneider", hat ein MVG-Verantwortlicher einmal gesagt. Deshalb zögern die Verantwortlichen nach wie vor - auch wenn andere Städte zum Teil viel weiter sind. In den Niederlanden und Schweden etwa setzen Nahverkehrsunternehmen bereits auf die Stromer. Und das bei bis zu minus 30 Grad Celsius im Winter.

© SZ vom 28.06.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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