MVG erprobt Elektrobus:Test-Stromer

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Der zweiachsige und rund neun Metern lange Midibus von Solaris fährt rein elektrisch. Nach 100 Kilometern muss er für sechs Stunden an die Steckdose. (Foto: swmmvg)

Andere Städte haben längst Elektrobusse in Betrieb, die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ist noch am Testen: Derzeit fährt ein polnischer Elektrobus von Solaris auf der Linie 153 durch die Maxvorstadt - doch Dieselfahrzeuge sind immer noch günstiger.

Von Marco Völklein

In Berlin werden die örtlichen Verkehrsbetriebe bald eine eigene Linie nur mit Elektrobussen betreiben - in München testet die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) in den nächsten Wochen zumindest einen weiteren E-Bus. Von Montag an bis voraussichtlich Ende Februar soll ein Stromer vom Typ "Urbino" des polnischen Herstellers Solaris auf der Linie 153 (Odeonsplatz-Lothstraße) erprobt werden. Auf dieser Linie quer durch die Maxvorstadt war rund um den Jahreswechsel bereits ein E-Bus des chinesischen Fahrzeugbauers BYD testweise im Einsatz.

Die Ergebnisse damals fielen allerdings nicht zur vollen Zufriedenheit aus. Zwar kam der Stromer bei Passagieren wie Fahrern gut an, laut MVG erzielte der Bus aber keineswegs die vom Hersteller versprochene Reichweite von rund 250 Kilometern. Schuld war daran das Winterwetter - die Heizung fraß zusätzliche Energie. Ganz ähnliche Erfahrungen hatten die Bus-Techniker in der Vergangenheit bereits mit den vier Hybrid-Bussen gemacht, die seit fünf Jahren von der MVG ausprobieren werden.

Nun also will die MVG einen weiteren Test wagen - diesmal handelt es sich um einen sogenannten "Midi-Bus", also ein verkürztes Fahrzeug mit nur etwa neun Metern Länge und Platz für 20 bis 30 Passagiere. Das Fahrzeug haben die Polen eigentlich für den Verkehr in besonders engen Altstadtgassen sowie in Kleinstädten mit geringem Fahrgastaufkommen konzipiert. Die MVG-Verantwortlichen setzen den Bus dennoch auf der besonders von Studenten stark frequentierten Linie in der Maxvorstadt ein, um die Ergebnisse direkt mit den Erkenntnissen aus dem BYD-Versuch vergleichen zu können.

Die Rathaus-Opposition hatte zuletzt immer wieder kritisiert, die MVG forciere den Einsatz von Elektro-Bussen zu wenig. So müsste der Verkehrsbetrieb "schnellstmöglich den Schritt von der bloßen Erprobung hin zum täglichen Einsatz alternativer Antriebe gehen", findet etwa ÖDP-Stadtrat Tobias Ruff. Doch laut MVG-Chef Herbert König müssten die Batterien "noch erheblich kleiner, leichter und leistungsfähiger werden, um zuverlässig eingesetzt und finanziert werden zu können". Denn noch kosten die Stromer ein vielfaches eines Fahrzeugs mit Dieselantrieb. Mittelfristig allerdings sieht König für den E-Bus "gute Perspektiven". Die Berliner Elektro-Busse jedenfalls laufen im Rahmen eines Pilotprojekts - mit finanzieller Hilfe des Bundes.

© SZ vom 10.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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