Hong Kong Bar:Schluss nach 23 Jahren

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Muss nach 23 Jahren schließen: die Hong Kong Bar in München. (Foto: oh)

Das asiatische Essen und die Cocktails waren legendär, jetzt muss die Hong Kong Bar nach 23 Jahren schließen: Wirt Florian Riedel gibt wegen finanzieller Schwierigkeiten auf. Er hofft aber auf einen Neuanfang in einem anderen Lokal.

Von Astrid Becker

Auf der Internetseite steht noch in großen Lettern geschrieben: "Hier werden wir in Kürze unser Team vorstellen." Doch daraus wird nichts, die Hong Kong Bar in der Kapuzinerstraße muss nach 23 Jahren am 31. Januar schließen. Die Kult-Kneipe mit der längsten Theke der Stadt hatte zuletzt zunehmend unter finanziellen Schwierigkeiten gelitten - zu wenig Gäste, zu wenig Umsatz. Wirt Florian Riedel zufolge hat die Dauerbaustelle vor der Tür im Sommer dem Lokal endgültig das Aus beschert.

"Fast 60 000 Euro Miese in nur drei Monaten - da musste ich ganz einfach die Reißleine ziehen", sagt Riedel. Eine nachvollziehbare Entscheidung, denn eine derart hohe Summe ist mit einem Lokal wie diesem wohl kaum mehr wett zu machen. Von Anfang an war die Hong Kong Bar als Szenelokal angelegt, das vor allem im Winter florierte. Zwar gab es Tische im Freien für die lauen Nächte, doch: "Die Sommer bedeuteten immer eine Nullrunde", sagt der Wirt, dem dies auch bewusst war, als er die Hong Kong Bar vor viereinhalb Jahren übernahm. Bislang habe er aber im Sommer immerhin das Geld erwirtschaften können, das er zur Deckung seiner Fixkosten brauchte. Allerdings musste er sich dafür auch schon einiges einfallen lassen: die Teilnahme an Straßenfesten zum Beispiel oder Veranstaltungen mit Livemusik. In die Gewinnzone sei er dann immer erst in den Wintermonaten gekommen: "Da florierte das Geschäft grundsätzlich."

Im vergangenen Jahr rutschte er jedoch wegen des Ausbaus der Kapuzinerstraße von Mai bis November erstmals in die roten Zahlen. Deshalb entschloss Riedel sich aufzuhören. Leicht sei ihm dies nicht gefallen, erzählt er: Schließlich hatte er selbst in dieser Bar im Alter von 17 Jahren den ersten Cocktail seines Lebens getrunken. Mit 30 Jahren übernahm Riedel, der zuvor im P 1 und im Zoozie's gearbeitet hatte, die Hong Kong Bar als erstes eigenes Lokal.

Jetzt hat er von der Selbständigkeit vorerst genug. Er will nun erst einmal zwei Monate Urlaub machen, sich um Freunde und Familie kümmern - "etwas, wofür ich fünf Jahre keine Zeit hatte." Dann hofft er wieder als Angestellter in der Gastronomie arbeiten zu können. Und später, "in vielleicht zwei Jahren" könnte er ja noch einmal ein Lokal eröffnen - aber ein kleineres als jetzt: "Vielleicht wieder als Hong Kong Bar, denn den Namen habe ich ja nicht verkauft." Der neue Betreiber sei ein Chinese, der schon in Eichenau ein Lokal betreibe. Was der nun vorhabe, wisse er nicht, sagt Riedel, aber: "Das Lokal wird völlig saniert.".

© SZ vom 18.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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