HIV-infizierte Frau verurteilt:Vier Jahre Haft nach Bissattacke

Sie soll einem Arbeitskollegen die halbe Unterlippe abgebissen und mit einem Freund monatelang ungeschützt Geschlechtsverkehr gehabt haben: Jetzt ist eine HIV-infizierte Frau verurteilt worden.

Christian Rost

Nach einer Bissattacke auf einen Arbeitskollegen ist eine 40-jährige Frau am Donnerstag am Landgericht München I wegen gefährlicher Körperverletzung zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Die siebte Strafkammer sah es außerdem als erwiesen an, dass die Küchenhilfe ungeachtet ihrer HIV-Infektion mehrmals ungeschützten Verkehr mit einem Mann hatte.

Die Nigerianerin hatte ihrem damaligen Freund verschwiegen, dass sie bei einer Operation in ihrem Heimatland durch nicht ausreichend sterilisiertes OP-Besteck mit dem Virus infiziert worden war.

In acht Fällen riskierte sie nach der Überzeugung des Gerichts die Ansteckung ihres Partners mit Aids. Der Mann bekam das Virus nicht. Auch ein Arbeitskollege der Frau steckte sich glücklicherweise bei ihr nicht an.

Er war mit Blessing O. in der Schulküche des Pater-Rupert-Mayer-Gymnasiums aneinander geraten. Die Spülerin hatte Geschirr fallen lassen und rastete bei der folgenden Auseinandersetzung mit dem Kollegen aus: Sie biss ihm die Hälfte seiner Unterlippe ab. Es bestand bei dieser Tat die Möglichkeit einer Übertragung des HI-Virus. Ein Rechtsmediziner bezeichnete das Risiko im Prozess aber als "extrem gering". Die Angeklagte hatte sowohl den ungeschützten Sex als auch die Bissattacke gestanden und bedauert.

© SZ vom 01.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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