Aufessen verboten! Das Lebkuchenherz ist das beliebteste Geschenk zur Wiesn-Zeit und wird oft ewig aufbewahrt. Welche Geschichten hinter den Sprüchen stehen - wir haben einmal bei den Herzerl-Besitzern nachgefragt. "Chef" steht auf Sonjas Herz. Bekommen hat es die Schweizerin von ihrem Ehemann Konni. Die Frau hat also die Hosen an in dieser Ehe, ganz klar. So manche "männliche" Aufgabe lässt er sich aber doch nicht nehmen. "Den Staubsauger kaufe immer noch ich", sagt Konni.
Bei dieser jungen Frau müssen Wiesn-Verehrer gar nicht erst nach dem Namen fragen - ihren Spitznamen "Bienchen" trägt sie auf dem Lebkuchenherz mit sich herum. Ihre Freundin Martina hat Sabine das Herzerl geschenkt, "ohne besonderen Anlass, einfach weil ich sie gern hab", sagt sie.
Seit vier Jahren sind Regina und Stefan ein Paar - das sagt jedenfalls er. Sie weiß es besser: "Dreieinhalb Jahre sind es wohl eher", schmunzelt sie. Mit der Romantik nimmt es ihr Freund nicht so genau. "Sie wollte halt eins haben", gibt er als Grund für das große Lebkuchenherz an. Regina nimmt's sportlich und lacht.
Der 12-jährige Niklas hat sich an einem Stand gleich mit drei Herzen eingedeckt. "Die bekommen einen Ehrenplatz in meinem Zimmer", sagt er. "Niklas sammelt Herzen", erzählt die Mama stolz, während sie auf ihren Sohn wartet. So weit scheint es mit seiner "Sammlung" aber noch nicht her zu sein - die eben gekauften sind auch die ersten Herzen, die Niklas besitzt. Im nächsten Wiesn-Jahr wird dann ausgebaut.
Warum sie ausgerechnet "Zwergerl" und "Ich liebe dich" gekauft hat, kann Natascha nicht erklären. Die Russin spricht nämlich kein Deutsch, das Oktoberfest findet sie deshalb "lovely". Die Lebkuchenherzen sind als Mitbringsel für ihre Kollegen in Russland gedacht, was drauf steht, weiß die Touristin gar nicht - nun ja, einer der beiden Männer wird sich sicher darüber freuen.
"Herzilein" steht auf dem Herz, das die 15-jährige Isabelle um den Hals hängen hat. Bekommen hat sie es von ihrer Oma Christine. "Ich hab sie schon immer so genannt, da passt das ganz gut", erklärt die Großmutter. Für ihren Neffen, der zuhause auf ein Mitbringsel wartet, hat sie den Kosenamen "Schatzilein" leider nicht in Lebkuchenform gefunden - nun muss ein Herzerl mit "Du bist mein Schatz" reichen. Von Herzen kommt es so oder so.
Seit zwanzig Jahren ein Paar, seit zwölf Jahren verheiratet - und wenn es nach Helmut Höflsauer geht, soll das auch "für immer" so bleiben. Er hat das Herz seiner Frau Erika geschenkt, "weil sie es einfach verdient hat".
Ein gestandener Mann in der Lederhosn mit einem Herzerl, das ihn als "Süße Prinzessin" bezeichnet - das schreit förmlich nach einer Nachfrage. Gekauft hat Dieter das Lebkuchenherz selbst, allerdings nicht für sich, sondern für seine siebenjährige Tochter Linda. Die wartet zuhause auf den Papa. Doch Dieter scheint Gefallen an den interessierten Blicken der anderen Wiesn-Besucher zu finden - bis er das Herzerl seiner Prinzessin übergibt, trägt er es eben selbst.
Der Spruch "Schneidige Prinzessin" steht auf dem Herz, das Birgit eben gekauft hat. Und der kommt auch nicht von ungefähr: Freundin Waltraud, der das Souvenir bald gehören wird, ist von Beruf Schneiderin - und eine ehemalige Karnevals-Prinzessin aus Steinfurt. "Ich hatte ohnehin vor, ihr ein Herz zu kaufen, aber dass ich so einen passenden Spruch finde, hätte ich nie gedacht", freut sich Birgit.