Bar Koeri:Das geheime Zimmer über dem Imbiss

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Die Koeri Bar ist nur schwer zu finden: Gäste müssen durch einen indischen Schnellimbiss hindurch. (Foto: Catherina Hess)

Die Bar Koeri ist eher ein Kontrast zu den johlenden Menschen auf der Feierbanane: Tagsüber kann man hier Indisch essen, nachts wird getanzt.

Von Christiane Lutz

Dieser Text ist leider veraltet, die Bar gibt es inzwischen nicht mehr.

Geheime Orte gibt es in einer so erschlossenen Stadt wie München ja eigentlich überhaupt keine mehr. Geheimniskrämerei um eine Bar ist für die Betreiber sowieso kontraproduktiv, denn die wollen ja, dass die Leute hin finden und in Scharen kommen.

Die Bar "Koeri" in der Sonnenstraße 12 ist aber dennoch beinahe eine geheime Bar, sie lässt sich nicht recht googeln, man wird sofort auf die Webseite des "Studio Knack" in Haidhausen geleitet, ein Büro für Architektur und Kommunikationsdesign. Und unter der Adresse "Sonnenstraße 12" findet man zunächst nur einen Sexshop und einen indischen Schnellimbiss.

Über dem Toben der Feierbanane

An dem indischen Schnellimbiß "Razdhani" kann man nach 23 Uhr vorbei - dann eröffnet im Nebenraum im Obergeschoß die "Koeri Bar". (Foto: Catherina Hess)

Doch wagt man sich weiter, in den ersten Stock, findet man tatsächlich eine kleine Bar in einem quadratischen Raum. Die Wände sind mit dunklem Holz vertäfelt, unter den großen Fenstern tobt das Leben auf der Feierbanane. Die Bar ist ganz aus Kupfer gebaut, drei Leuchten lassen sie rotbraun schimmern. Es riecht dort oben ordentlich nach indischem Essen, denn tagsüber können Besucher des Inders ihre Gerichte oben in der Bar essen. Um 23 Uhr aber ist Schluss, dann kommen die Barleute und der DJ, der Raum verwandelt sich in das Koeri.

Der Geruch von Essen verflüchtigt sich im Laufe des Abends, je voller das Koeri wird. Und wenn ab und zu ein Imbiss-Mitarbeiter einen Dönerspieß durch die Bar trägt, ist das ein Mini-Culture-Clash im besten Sinne. Nach Mitternacht tummeln sich dort Hipster, Männer in weißen Hemden, zufällig Hereingestolperte und ein Tatort-Kommissar. Die DJs im Koeri legen Electro, Funk und Techno auf, jeden Abend etwas anderes.

Gut gemixt und hübsch anzusehen

Die Karte ist übersichtlich, komplizierte Drink-Kreationen sind beim Tanzen ohnehin hinderlich. Es gibt Standards wie Gin Tonic (8,50 Euro), Vodka Soda (7,50 Euro) und den "King Monir" (8,50 Euro), dem Inhaber des Imbiss gewidmet. Alle Drinks sind, trotz des hohen Tempos, das der Barmann hinlegen muss, gut gemixt und hübsch anzusehen. Das Bier kostet 3,50 Euro bis 4 Euro (Schönramer Hell, Tegernseer Pils, Unertl Weissbier).

Bleibt noch zu klären, wer hinter der Koeri Bar steckt. Es sind King Monir (Imbiss Razdhani), Maximilian Richter und Julian Göttlicher sowie die Betreiber des "Studio Knack": Andreas Müller, Julian Dostmann und Simon Frick. Diese hatten, so Frick, einfach Lust, selbst eine Bar aufzumachen, neben ihrer täglichen Arbeit im Büro. Selbstredend entwarfen sie die Bar und die Einrichtung selbst. Gemütlich sollte es sein, nach Nachtleben aussehen und einen Kontrast zur Feierbanane bilden, wo ja dem Klischee gemäß eher pöbelndes Partytrinker-Volk unterwegs ist. Deswegen bewerben sie das Koeri auch nicht. Wer wirklich sucht, der findet es schon.

© SZ vom 26.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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