Häusliche Gewalt:Frauen als Opfer

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Bündnis will bei "Münchner Aktionswochen" aufklären

Es passiert täglich - auch in München: Männer üben Gewalt gegen Frauen aus. Im Jahr 2015 gingen bei der Münchner Polizei 3225 Anzeigen wegen häuslicher Gewalt ein, in den meisten Fällen waren Männer die Täter. Elf einschlägige Tötungsdelikte verzeichnete die Polizei in diesem Zeitraum, ferner wurden gemäß dem Gewaltschutzgesetz 624 richterliche Anordnungen wie etwa Kontaktverbote erlassen. Weil jedoch nur sehr wenige weibliche Opfer männlicher Gewalt Anzeige erstatten, schätzen Experten die Zahl der Gewaltdelikte an Frauen um ein Vielfaches höher.

Was also tun? Wie kann man den Opfern helfen, welche Mittel der Vorbeugung gibt es, was sind die Ursachen der Gewalt? Das sind nur einige der Fragen, die während der "Münchner Aktionswochen gegen Gewalt an Frauen, Mädchen und Jungen" vertieft werden. Die vierwöchige Veranstaltungsreihe beginnt am Montag, 7. November, unter anderem mit einem Infoabend zum Thema "Münchner Unterstützungsmodell gegen häusliche Gewalt", der um 18.30 Uhr im Polizeipräsidium in der Ettstraße stattfindet. An den Aktionswochen ist ein Bündnis von insgesamt 48 Organisationen beteiligt, unter ihnen Frauenprojekte, Netzwerke, Verbände, Parteien sowie städtische Dienststellen. Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) fungiert als "Schirmpatin", das Motto lautet: "Für ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben für alle Frauen, Mädchen und Jungen weltweit!"

Das umfangreiche Programm ( www.muenchen.de/frauengleichstellung) bietet beispielsweise Informationen zum neuen Sexualstrafrecht (Mittwoch, 9. November, 10 Uhr im Frauennotruf München, Saarstraße 5, sowie Donnerstag, 24. November, 19 Uhr, im Kofra, Baaderstraße 30) oder auch Selbstverteidigungskurse für Frauen und Mädchen (Freitag, 11. November, 18.30 Uhr, SOS-Kinderdorf Neuaubing). Weitere Themen sind neben vielen anderen die Probleme weiblicher Flüchtlinge, etwa deren frauenspezifische Fluchtgründe, sexuelle Belästigung am Ausbildungsplatz oder der Zusammenhang zwischen Alkoholmissbrauch und häuslicher Gewalt. Daneben gibt es auch kulturelle Veranstaltungen, etwa die Vorführung von Christian Wagners Spielfilm "Das Ende der Geduld" (Mittwoch, 16. November, 19 Uhr, Arena-Filmtheater, Hans-Sachs-Straße 7) oder Constanze Winters Lesung aus ihrem Buch "Tausend Tode und ein Leben" (Mittwoch, 16. November, 19 Uhr, Juristische Bibliothek im Rathaus, Raum 366). Die Ausstellung "Nie mehr Gewalt gegen Frauen, weder verbal noch physisch!" der Künstlerin Maria Esther de la Vega ist vom 18. November an in der Zahnarztpraxis Gonzales, Frauenplatz 11, zu sehen.

Am Freitag, 25. November, dem "Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen", laden die Veranstalter zu Vorträgen und Diskussion zum Thema "Europäische Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene: auf dem Weg zu einem stadtweiten Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen". Diese zentrale Veranstaltung findet um 18 Uhr in der Ratstrinkstube im Rathaus am Marienplatz statt.

© SZ vom 07.11.2016 / wg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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