Gesundheitspolitik:Ärztemangel nach Plan

"Kinderärzte am Limit" vom 29. November:

Eine Gesellschaft muss sich daran messen lassen, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern, nämlich Kindern und alten Menschen, umgeht. In dieser Beziehung macht dieser Freistaat keinen guten Staat.

Dazu gehören auch die Fehleinschätzungen durch die patientenferne ärztliche (Sich)Selbstverwaltung und der verantwortlichen Gesundheitspolitik.

Letztere fühlt sich erst gar nicht zuständig, ist sie doch mit steuerfinanzierten teuren Umzügen beschäftigt genug. Da verbleiben für die überfällige Finanzierung erhöhter Patientensicherheit zum Beispiel durch verbesserte Hygienemaßnahmen weder Zeit noch Geld. Die besagte realitätsferne Bedarfsfehlplanung stammt übrigens aus der Zeit eines Bundesgesundheitsministers namens Hort Seehofer, der sich eventuell gar nicht mehr daran erinnern kann, jemals dieses Amt bekleidet zu haben ...

Dass die Patientenversorgung in Kliniken und Praxen trotz alledem immer noch hochwertig funktioniert, ist alleine dem großen Engagement von Pflegenden und Ärzten, aber auch von aufopfernden Angehörigen zu verdanken. Wen wundert es noch, dass unter solchen suboptimalen und teilweise unwürdigen ordnungspolitischen Rahmenbedingungen ein weiterer Ärztemangel sowie weitere Pflege- und Hygieneskandale die logischen Folgen von morgen sind. Dr. med. Christian Deindl, Nürnberg

© SZ vom 05.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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