Gern:Mann tötet Ehefrau und stürzt sich aus dem Fenster

Lesezeit: 2 min

  • Eine 35-jährige Frau ist in München einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen.
  • Die Polizei fand die Leiche der Frau am Mittwochmorgen in einem Mehrfamilienhaus in Gern.
  • Zuvor waren die Beamten zu dem Anwesen gerufen worden, weil der Ehemann der Frau aus dem dritten Stock des Hauses gesprungen war - er gilt als tatverdächtig.

Von Martin Bernstein und Jan Nico Schott, München

Ein 42-jähriger Mann aus Gern hat am Mittwochmorgen offenbar seine Frau getötet, ehe er versuchte, sich mit einem Sprung aus dem Fenster das Leben zu nehmen. Die genauen Umstände der Tat und das mögliche Motiv sind für die Ermittler noch unklar. Derzeit wird der Mann in einem Krankenhaus behandelt, Lebensgefahr besteht nach Auskunft der Münchner Polizei nicht.

Etwas Schreckliches musste passiert sein, ahnte der Nachbar, der am Mittwoch gegen acht Uhr den Notarzt alarmierte. Wie schrecklich das Geschehen wirklich war, konnte er da noch nicht ahnen. Sein Nachbar lag mit schweren Verletzungen im Innenhof des Mehrfamilienhauses an der Klugstraße. Der vermeintliche Fenstersturz erwies sich rasch als Suizidversuch - der 42-Jährige war aus dem dritten Stock gesprungen. Er wurde in einem Rettungswagen mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht und musste nach Angaben der Münchner Polizei zwischenzeitlich in ein künstliches Koma versetzt werden. Nach Auskunft der Ärzte wird er den Sturz aus dem dritten Stock überleben.

Als die Einsatzkräfte die Tür zur Wohnung des 42-Jährigen öffneten, zeigte sich erst das ganze Ausmaß des mutmaßlichen Beziehungsdramas. Die 35-jährige Ehefrau des Mannes lag leblos in der Wohnung. Der Notarzt konnte nur noch den Tod der Frau feststellen. Und es gab offenbar eindeutige Hinweise darauf, dass die 35-Jährige getötet worden war.

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Zur Tatwaffe machten Polizei und Staatsanwaltschaft bis Mittwochabend keine Angaben. Dem Vernehmen nach soll die Frau erstochen worden sein. Die Münchner Mordkommission übernahm die weiteren Ermittlungen. Eine Obduktion der Leiche sollte noch am Mittwoch im Institut für Rechtsmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität erfolgen. Einzelheiten zum Tatverlauf wollen Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag bekanntgeben.

Vermutlich hatte L. seine Frau zu einem bislang noch unbekannten Zeitpunkt getötet und sich danach aus dem Fenster gestürzt. Er sprang nicht nach vorne zur Straßenseite, sondern nach hinten in den Innenhof des Wohnblocks. Das Fenster der Wohnung im dritten Obergeschoss des Anwesens stand noch lange nach seinem Sturz offen.

Gegen 10.30 Uhr nahm die Spurensicherung der Münchner Kriminalpolizei ihre Arbeit in der Wohnung auf. Bis in den frühen Nachmittag untersuchten die Experten den Tatort. Gegen 13.30 Uhr wurde die Leiche der Frau abtransportiert. Zu der Zeit herrschte keine große Aufregung unter den Anwohnern. Einige wenige Nachbarn standen auf ihren Balkonen und beobachteten das Geschehen aus der Distanz. Passanten gingen in aller Ruhe vorbei. Im und um das Haus war es vor allem eins: still. Nachbarn zeigten sich entsetzt und konnten sich keinen Reim auf das Geschehen machen. Ein nettes Paar seien die beiden gewesen, hieß es. Nichts habe darauf hingedeutet, dass die Eheleute irgendwelche Probleme hatten.

© SZ vom 14.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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