Gastronomie:Ente ohne Gräten und Oktopus vom Chef

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Haben gut lachen: Jossi Loibl (links) und Ralf Gabriel. (Foto: Robert Haas)

Im Restaurant Kuffler wird die 21. Ausgabe des Münchner Gastroführers "Delikat Essen" präsentiert

Von Franz Kotteder

"Das Heft hat's weit gebracht", sagt Stephan Kuffler, "man muss sich wirklich Gedanken machen, wenn man nicht drin steht." Der Chef des Restaurants Kuffler an nobler Adresse in der ehemaligen Hauptpost bei der Oper ist damit fein raus, weil er nämlich drin ist. Besonders gut kommt das Kuffler mit der knusprigen Brust vom Schwarzfederbressehuhn und den Softshellcrabs weg, insgesamt gibt's die Note "Sehr gut" für Essen und Trinken, Service und Ambiente. Dafür kann man dann schon mal sein Restaurant zur Verfügung stellen, wenn die neue Ausgabe von Delikat Essen präsentiert wird.

Seit 20 Jahren gibt es diesen 180 Seiten starken, jährlich erscheinenden Münchner Gastroführer nun schon. Und so ist es auch kein Wunder, dass die Reden von Geschäftsführer Ralf Gabriel zur Präsentation jedes Jahr länger werden. Aber es gibt ja auch einiges zu berichten. Die verkaufte Gesamtauflage beträgt inzwischen mehr als 500 000 Stück, und man kann mit Fug und Recht behaupten, dass es sich hier um den besten Gastroführer der Stadt handelt. Unter dem Chefredakteur Jossi Loibl, der mittlerweile schon zehn Hefte verantwortet, und seiner Textchefin Rozsika Farkas werden auch diesmal wieder 180 Restaurants, Bars und Cafés beschrieben und bewertet, dabei handelt es sich immer um Empfehlungen. Denn, so sagt Loibl: "Wir lieben diese Branche. Wenn mal was schiefgeht, werden wir das nicht verschweigen, aber wir reiten auch nicht darauf herum."

So ist es durchaus nachvollziehbar, dass einige der besprochenen Lokale auch bei der Präsentation aufkochen. Otto Koch, der seinen eigentlich geplanten Ruhestand abgebrochen hat und jetzt das Restaurant des Golfclubs Valley betreibt, hat seine "Ente à l'orange ohne Gräten" mitgebracht, das sind Bratwürstchen mit Entenfüllung und Orangenjus auf Blaukraut und Kartoffelpüree. Das Aloha Poke aus der Türkenstraße reicht ebensolches, Dallmayr-Geschäftsführer Florian Randlkofer ist mit einer Auswahl seiner neuen Deli-Salate gekommen. Und auch Chefredakteur Loibl gibt den Küchenchef und steuert selbstgemachten Oktopussalat und Lammragout bei. Den Wein steuern Kuffler und der Weinimporteur Andreas Saffer bei.

Kein Wunder, dass der Kreis der Gäste jährlich wächst. Waren es beim ersten Heft nur 40, so kamen diesmal an die 250 zur Präsentation. Neben den Stadträten Richard Quaas (CSU), Klaus-Peter Rupp (SPD), Hep Monatzeder (Grüne) und Gabriele Neff (FDP) ist der Unternehmensberater Anselm Bilgri da, aus der Münchner Gastroszene sind fast alle gekommen, die Rang und Namen haben: der Wiesn- und jetzt auch Nockherbergwirt Christian Schottenhamel, vom Donisl Karlheinz Reindl, Eberhard Spangenberg, der Geschäftsführer der Garibaldi-Weinläden, und Conrad Mayer, der Vorsitzende des Münchner Hotel- und Gaststättenverbands zum Beispiel. Die aktuelle Ausgabe bekommen sie erst am Ende der Party überreicht. Bei den Köchen und Wirten unter ihnen weiß man schon, was sie zuerst tun: nachschauen, ob sie auch drin sind.

© SZ vom 28.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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