Verkehr:Mit dem Bus bis nach München

Lesezeit: 3 min

Der Landkreis weitet sein Expressbus-Angebot weiter aus: Eine neue Linie soll von Puchheim aus die S- und U-Bahnstation Moosach anfahren und jene nach Starnberg einen besseren Takt bekommen

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Mit dem Bus zu fahren, wird immer schneller und bequemer. Die vor zwei Jahren eingerichtete Expresslinie X900 zwischen Fürstenfeldbruck und Starnberg fährt künftig nicht mehr nur jede Stunde, sondern am frühen Vormittag und späten Nachmittag sogar im 30-Minuten-Takt. Auch von Puchheim zum S- und U-Bahn-Knotenpunkt Moosach wird im nächsten Jahr ein neuer Expressbus mit dem Namen X80 eingerichtet. Die schnellen Verbindungen und Vernetzungen mit anderen Linien und Verkehrsmitteln sollen den Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erleichtern. Die Fürstenfeldbrucker Kreisräte sprachen sich in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig für das verbesserte Angebot aus.

Die Busverbindung zwischen Fürstenfeldbruck und Starnberg war im Gebiet des MVV die erste landkreisübergreifende Expressbuslinie. Bislang fährt der Bus stündlich und hält an den S-Bahnhöfen Buchenau, Fürstenfeldbruck, Gilching-Argelsried und Starnberg-Nord. Mit der Umstellung des MVV-Fahrplans am 10. Dezember soll der Bus künftig montags bis samstags zwischen 7 und 10 Uhr und zwischen 16 bis 19 Uhr die beiden Kreisstädte sogar jede halbe Stunde verbinden. Sonntags fährt der X900 noch nicht, Überlegungen dazu aber gibt es laut Hermann Seifert, ÖPNV-Fachmann im Brucker Landratsamt, bereits - dann eventuell als Linie bis direkt zum Starnberger See.

Dabei hat auch der X900 mit den Tücken des Straßenverkehrs zu kämpfen: Traditionell dicht ist der Verkehr in Starnberg, in der Stadt Fürstenfeldbruck wirken sich Dauerbaustellen auf seine Pünktlichkeit aus. Überlange Rot-Phasen der Ampel an der Einmündung der Bahnhofstraße in die Münchner Straße/B 2 (beim Tulpenfeld) machen den Bus langsamer als er ist. "Eineinhalb Minuten Verspätung tun weh", weiß Seifert. Auch weil die Bahnhofstraße von vielen Autofahrern als Schleichweg genutzt wird, kann der Bus oft erst bei der zweiten oder dritten Ampelphase einbiegen. Als weitere Hindernisse für den Verkehrsfluss entpuppen sich die Baustellen mit Fahrbahnverengungen an der Fürstenfelder Straße sowie die umfangreichen Bauarbeiten im Bereich Rothschwaiger-/Richard-Higgins- und Heimstättenstraße im Brucker Westen.

Die Verzögerungen hatten zur Folge, dass das beauftragte Busunternehmen die gesetzlich vorgeschriebenen Lenkzeiten seiner Busfahrer nicht mehr einhalten konnte und einen kostspieligen Ablösedienst einrichten musste. Die Verkehrsplaner machten aus dieser Not nun eine Tugend: Das im Ablösedienst eingesetzte Personal hilft, die Taktverdichtung auf dem X900 zum Fahrplanwechsel umzusetzen.

2018 soll dann, frühestens im Juni, eine neue Expressbuslinie von Puchheim nach Moosach starten und damit eine neue, bislang ungewöhnliche Direktverbindung nach München herstellen. Sie soll das nordöstliche Pendant werden zur bereits seit drei Jahren bestehenden Linie 260, die vom S-Bahnhof Unterpfaffenhofen-Germering (S8) über Planegg (S6) und Neuried zum U-Bahnhof Fürstenried fährt und damit die erste Busanbindung aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck an einen U-Bahnhof war. Der neue X80-Bus soll vom S-Bahnhof Puchheim-Süd über die Haltestellen Heussstraße und Lagerstraße in Puchheim, eine neue Haltestelle in der Lena-Christ-Straße in Gröbenzell und über die S-Bahn-Haltestellen Lochhausen (S3) und Untermenzing (S2) nach Moosach fahren, wo neben der S1 auch die U3 zu erreichen ist. Mittelfristig könnte die Linie X80 dann sogar über Puchheim-Ort und eine Haltestelle am Germeringer Gep bis zur Germeringer S-Bahn-Station Harthaus verlängert werden. Berechnungen ergaben, dass eine Fahrt mit dem X80 um bis zu 15 Minuten schneller sein kann als eine Fahrt mit der S-Bahn nach München und anschließendem Umstieg in die U-Bahn.

Aufgrund der aktuellen Diskussion um die Stickoxidbelastung in der Münchner Innenstadt und ein drohendes Fahrverbot für Dieselfahrzeuge habe die Diskussion um Alternativen zum Auto zuletzt an Dynamik gewonnen, erklärt ÖPNV-Fachmann Seifert. Auch das Regionalbusangebot nördlich der S4 wird im Zuge des Fahrplanwechsels ausgeweitet. Davon profitieren die Gemeinden Adelshofen, Jesenwang, Landsberied, Mammendorf und Moorenweis sowie der ländliche Brucker Stadtteil Aich mit den neu konzipierten Buslinien 822, 823, 825, 826 und 829. Bislang beschränkte sich Busangebot in diesen Orten zumeist auf Schulbusverbindungen und lange Fahrzeiten, weil viele Orte und Ortsteile auf derselben Fahrt bedient werden mussten. Künftig sollen die Buslinien dort besser auf die S-Bahn-Fahrpläne mit ihren 40-Minuten-Takten abgestimmt werden. Auch die Grund- und Hauptschulen im Westen des Landkreises, die Realschulen in Fürstenfeldbruck und Maisach und die beiden Brucker Gymnasien sollen so angebunden werden, dass die Schüler weniger lang auf ihre Busse warten müssen.

Auch das Busangebot im Landkreiswesten südlich der S4 war kürzlich neu konzipiert und genehmigt worden. Zudem wird es in Zukunft eine neue Buslinie zwischen Grafrath und Egling im Nachbarlandkreis Landsberg geben, und die Nachtbusse N80/N81, die zwischen Pasing und den Gemeinden im Osten des Landkreises verkehren, werden dies künftig auch an Werktagen tun.

© SZ vom 02.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: