Der Arbeitskreis Schienenverkehr im Münchner Forum will mit einem öffentlichen Aufruf den Stillstand bei der S-Bahn überwinden. Die Experten um Wolfgang Beyer und Wolfgang Hesse fordern einen Ausbau des Systems in Form eines Netzes anstelle eines zweiten Tunnels in der Stadtmitte. Eine solche Röhre sei enorm teuer, schaffe keine einzige neue Verbindung und blockiere den Ausbau von Außenstrecken, warnen sie. Im Landkreis ist davon die S 4 betroffen, deren viergleisiger Ausbau bis Buchenau vor einem Vierteljahrhundert von der Staatsregierung zugesagt, immer wieder verschoben und inzwischen auf einen zweigleisigen Ausbau bis Eichenau verkürzt wurde, der Baubeginn ist völlig offen.
Der Arbeitskreis verweist auf das Wachstum der europäischen Metropolregion und das Verkehrschaos, das vor allem die Autofahrer täglich zu spüren bekämen, die auf der A 99 und dem Mittleren Ring im Stau stehen. Deshalb müssten für den Ausbau der S-Bahn neue Prioritäten gesetzt werden. Notwendig sei ein Ausbau der Tangential- und Außenverbindungen um ein Netz in Gestalt von Ringen oder einem Schachbrett aufzubauen wie in Hamburg oder Wien. Konkret schlagen die Unterzeichner den Ausbau des Münchner Südrings sowie einen Nordring vor. Letzterer könnte von Olching über Gröbenzell, Milbertshofen und Freimann bis Trudering führen. Mit diesen zwei Ringlinien ließe sich ein Zehn-Minuten-Takt auf allen Außenlinien realisieren, schreiben Beyer und Hesse. Der Appell richtet sich an Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU), den Münchner OB Dieter Reiter (SPD), den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Rüdiger Grube, sowie Bundesminister Alexander Dobrindt (CSU). Zu den ersten Unterzeichnern dieses offenen Briefes im Landkreis gehört der Puchheimer Stadtrat Reinhold Koch (UBP).