Veranstaltung:Blühende Vorbilder

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Am Sonntag werden in Puchheim acht Gartentüren geöffnet

Von Ingrid Hügenell, Puchheim

Das Gelände der "Wühlmäuse" ist gut 8000 Quadratmeter groß, der Garten von Anita Mass 1400, und Christa Tucci hat knapp 200 Quadratmeter. Erika Schmidt hat ihren Garten von einem Platz zum Toben für die Kinder und für eine Schildkrötenzucht in einen wunderbaren Blumengarten verwandelt. Gemeinsam ist allen, dass sie grüne Oasen sind, in denen sich Mensch und Tier wohl fühlen und zur Ruhe kommen. Insgesamt acht Gärten in Puchheim öffnen an diesem Sonntagnachmittag ihre Pforten für Besucher. Die Aktion bildet den Abschluss der Fotoausstellung "Tatort Garten - Ödnis oder Oase" des Bund Naturschutz, die ebenfalls bis Sonntag im Rathaus zu sehen ist. In den Gärten können die Besucher erleben, was an Vielfalt möglich ist. Das Umweltamt der Stadt hofft, dass sich die Gartenbesucher inspirieren lassen und einige Ideen in den eigenen Gärten umsetzen.

Den Besitzern der acht offenen Gärten gemeinsam ist auch, dass sie begeistert erzählen von ihren Pflanzen, den Tieren und auch ihrem ganz persönlichen Touch. Christa Tuccis Garten beispielsweise ist auch eine Kunstausstellung: Die Künstlerin hat viele ihrer Keramiken dort integriert. Schon vor der Garage sitzt ein kleiner grüner Mann auf einer großen Wurzel. An einem Mammutbaum vorbei geht es hinter das Haus, wo ein schöner Feldahorn Schatten spendet. Rund um den kleinen Teich finden sich zahlreiche weitere Plastiken aus Ton, Stein oder Holz.

Ihren "Seelenstreichler" nennt Erika Schmidt ihren Garten. Rasen gibt es dort nur als Weg zwischen den Blumen und zu den Sitzplätzen, die im Garten verteilt sind. "Von den Schneeglöckchen im zeitigen Frühjahr bis zu den Astern im Herbst blüht immer etwas", sagt Schmidt. "Nur im Moment ist es eher grün." Dafür könne man aber gut sehen, wie der Garten angelegt ist. Viel Arbeit steckt Anita Maas seit 20 Jahren in ihr 1400-Quadratmeter-Grundstück: Sie hat zwei Teiche, eine Kräuterschecke und einen Steingarten angelegt, eine breite Hecke mit einer Vielzahl an Pflanzen - vom Holunder über den Weißdorn bis zum Jasmin. Nun freut sie sich über viele Tiere, die bei ihr ein Zuhause haben: Frösche und Fledermäuse, Molche, Libellen, Wasserschnecken und natürlich viele Insekten- und Vogelarten. Der Igel liebe die Hecke, erzählt sie. "Und im Efeu an der Hauswand nisten Vögel, auch ein Eichhörnchen hat dort mal einen Kobel gebaut."

Im Garten von Waltraud und Horst Kühnle machen sich seit einiger Zeit die Schmetterlinge rar. Bienen, Hummeln und Schwebfliegen aber gebe es, berichtet Horst Kühnle. Die Kühnles haben in den mehr als 50 Jahren, in denen sie ihren Garten haben, noch nie Gift verwendet, sie düngen überwiegend mit Kompost. Viele Pflanzen vom Lavendel über die Bergflockenblume bis zu den Rosen blühen dort gerade.

Wie ein Gemeinschaftsgarten funktioniert, das kann man bei den Puchheimer Wühlmäusen sehen und erfahren. Auf dem recht weitläufigen Gelände, das der örtliche Verein von der Stadt gepachtet hat, finden nicht nur 97 einzelne Parzellen Platz, auf denen die Besitzer Blumen, Kräuter und Gemüse ziehen, sondern auch ein großes Biotop mit einem eindrucksvollen Teich, in dem viele Frösche leben, eine Streuobstwiese und sogar einige Bienenstöcke.

Tag der offenen Puchheimer Gärten, Sonntag , 14 bis 18 Uhr

© SZ vom 21.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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