Umstrittene Rodung:Sorge um imposante Eichen

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Gefährdete Bäume: Diese Eichen an der Mitterfeldstraße in Nannhofen sollen dem Straßenausbau geopfert werden. Der Bauausschuss hat die Genehmigung bisher verweigert. (Foto: Günther Reger)

Der Schlossherr von Nannhofen will für den Ausbau einer Straße zwei alte Bäume fällen. Dem Mammendorfer Bauausschuss fehlt dafür eine schlüssige Begründung

Von Manfred Amann, Mammendorf

Wenn jemand Bäume umhauen will, die erhalten werden sollen, geht das manchen Gemeinderäten von Mammendorf gewaltig gegen den Strich. Nur wenn es zu einem Bauvorhaben keine Alternative gibt und dieses ohne Opferung betagter Baumriesen nicht realisiert werden kann, dann wäre man eventuell bereit, bei einem angemessenen Ausgleich eine Fällung zu akzeptieren, jedoch auch nur mit Widerwillen. Diese Einstellung ist in der jüngsten Sitzung bei der Beratung über einen Antrag von Ferdinand Graf von Spreti ganz deutlich geworden. Der Schlossherr von Nannhofen will von der in der für das Gebiet gültigen Ortsabrundungssatzung festgesetzten Verpflichtung befreit werden, zwei von fünf Jahrzehnte alten Eichen im nordwestlichen Bereich seines Anwesens zu erhalten. Als Grund wird angeführt, dass die Mitterfeldstraße entlang der Nordgrenze, die im Bereich der Bäume eher einem Feldweg gleicht, befestigt werden soll.

Angeblich stehen die Bäume dem Ausbau im Weg, was einige Ratsmitglieder jedoch stark bezweifeln. Da der Graf seinem Antrag keine schlüssige Begründung beigefügt hatte, hat der Gemeinderat nun auf Vorschlag von FW-Gemeinderat Werner Zauser beschlossen, dass der Bauausschuss mit dem Schlossherrn vor Ort die Situation bespricht und so auch die Hintergründe für den Straßenausbau erfährt. Dabei soll auch geklärt werden, ob die beiden Eichen wirklich gefällt werden müssen. Wie Bürgermeister Josef Heckl erläuterte, besteht auf dem Schlossgelände in der Nähe der Baumgruppe Baurecht für Wohnhäuser. Ob der Ausbauwunsch der Mitterfeldstraße damit zusammenhängt, sei jedoch nicht bekannt. "Wenn überhaupt, dann steht nur eine Eiche im Weg", befand Umweltreferent Thomas Holzmüller (FW), die zweite, die weg soll, sei wenigstens drei Meter von der Straße entfernt. Man wisse aber nicht, wie die Straße nach dem Ausbau tatsächlich verlaufen soll, gab Bürgermeister Josef Heckl (Bürgergemeinschaft) zu bedenken. In Erinnerung an einen Baum, der beim Ausbau des Sonnenweges erhalten werden sollte und dann nach der Fertigstellung der Straße doch eingegangen ist, merkte der Gemeindechef noch an, dass es bei Straßenbauarbeiten zu Wurzelbeschädigungen kommen könne, die letztlich das Absterben der Bäume zu Folge haben könnten.

Auf Wunsch von Martin Neheider soll der Graf daher den geplanten Straßenverlauf zum Ortstermin "auspflocken" lassen. Martin Denz ist der Ansicht, dass man die Straße auch so ausbauen könnte, dass keine der Eichen gefährdet würde. "Für mich gibt es keinen Grund, die Rodung der Bäume überhaupt zu erlauben", erklärte der Freie Wähler. Altbürgermeister Johann Thurner wies darauf hin, dass die Bäume unter keinem besonderen Schutz stehen. Und da es keine Baumschutzverordnung gebe, sei der Wunsch des Grafen nichts Unrechtmäßiges. "Was fehlt ist eine detaillierte Begründung, warum die Bäume gefällt werden sollen." Diese soll Ferdinand Graf von Spreti nun bei der Baumgruppe persönlich liefern.

© SZ vom 10.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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