Theater:Mit blauen Flecken für die Liebe

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Claus Hilgers, Finn Pulver, Katrin Leinfelder, Andreas Beer und Aline Pronnet (von links) geben ihren teilweise skurrilen Figuren den letzten Schliff. (Foto: Johannes Simon)

Das Theater 5 inszeniert anlässlich seines 35-jährigen Bestehens das Stück "Komödie im Dunkeln". Der Inhalt hält dabei das, was der Titel verspricht. Und die Schauspieler sind mit vollem Körpereinsatz bei der Sache

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Nachdem es im vergangenen Jahr beim Theater 5 mit der Inszenierung von "Diebe" eher düster und für den Besucher bewusst verwirrend zuging, soll es heuer zum 35-jährigen Bestehen der Bühne vor allem heiter werden. "Es war eine schwierige Entscheidung. Auch weil es nicht so einfach ist, eine gute klassische Komödie zu finden, die auch noch von der Besetzung zum Ensemble passt. Das Stück, für das wir uns dann entschieden haben, hat einer von uns vor 20 Jahren mal gesehen und er meinte, dass wir das doch machen könnten", erzählt Aline Pronnet, die seit fünf Jahren als Schauspielerin beim Theater 5 dabei ist. Die Wahl des Ensembles fiel also auf "Komödie im Dunkeln" von Peter Shaffer. An diesem Freitag feiert die Inszenierung ihre Premiere.

Pronnet spielt darin Carol, die Verlobte des Protagonisten Brindsley Miller (Finn Pulver), eines jungen Bildhauers. Der erwartet den Besuch des reichen russischen Kunstmäzens Godunow (Jupp Peters). Doch bei dem Besuch geht es um weit mehr, als nur darum, Kunstwerke zu verkaufen. Denn Carols Vater (Claus Hilgers) ist alles andere als begeistert von seinem Schwiegersohn in spe. Also wird auch er an diesem Abend eingeladen, damit er endlich sieht, was für ein großartiger Künstler der junge Mann doch ist. Bevor es aber dazu kommt, fällt der Strom aus, und als dann auch noch Brindsleys Exfreundin und sein Nachbar unerwartet auftauchen, gerät der Abend völlig außer Kontrolle. Was folgt ist eine rasante Komödie voller Klamauk und Verwechslungen.

"Bei unseren Proben ist die Atmosphäre wie in einer großen Familie. Klare Hierarchien gibt es nicht", sagt Aline Pronnet. Das liegt in diesem Jahr auch daran, dass sie mit Finn Pulver und Katrin Leinfelder, die die Exfreundin spielt, bereits während der Schulzeit gemeinsam auf der Bühne gestanden hat. Sie alle waren Teil der Impro-Theater-Gruppe. Dazu kommt, dass Claus Hilgers als Lehrer auch noch Leiter der Gruppe war. Er war es auch, der die drei Nachwuchsschauspieler dann zum Theater 5 gelotst hat. "Es macht schon wahnsinnig viel Spaß, wenn man genau weiß, wie der andere tickt, und man sich mit einem Augenzwinkern versteht", so Pronnet.

Ganz so einfach wie in einer Bühne mit festen Räumen sind die Proben beim Theater 5 aber nicht. Denn das Ensemble, das pro Jahr ein Stück inszeniert, hat keine eigenen Räume. Deshalb mieten sie sich für die Proben Räume in München, erst zwei Wochen vor der Premiere geht es dann in die Neue Bühne Bruck, in der das Stück aufgeführt wird. "Wenn man an einem anderen Ort probt, ohne die Raumverhältnisse und ohne das Bühnenbild, dann braucht man schon eine ganze Menge Fantasie", so Pronnet. "Deswegen geht es für uns dann noch einmal los, wenn wir in die Neue Bühne können. Da kommt man dann erst so richtig rein und irgendwann gibt es dann diesen magischen Moment, in dem alles stimmt".

Eine besondere Komik bekommt die Inszenierung von "Komödie im Dunkeln" dadurch, dass auf der Bühne die Lichtverhältnisse umgedreht sind. Das heißt, während es im Stück dank des Stromausfalls dunkel ist und die Schauspieler hilflos umher irren, ist die Bühne hell erleuchtet, so dass der Zuschauer den ganzen Schlamassel genau beobachten kann. "Wir müssen also ziemlich umher rumpeln. Das hat schon während der Proben zu einigen blauen Flecken und blutigen Knien geführt", erzählt Pronnet. "Deswegen werden wir uns bei den letzten Proben etwas zurückhalten, damit wir am Freitag für die Besucher alles geben können."

"Komödie im Dunkeln", Theater 5, Premiere am Freitag, 24. Juni, von 20 Uhr an in der Neuen Bühne Bruck. Weitere Aufführungen am 29. Juni, 1., 11., 12., 18. und 22. Juli jeweils von 20 Uhr an. Der Eintritt kostet zwölf Euro

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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