Theater:Liebe und Bankraub

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Bonnie und Clyde reloaded: Christina und Alexander Schmiedel spielen das Liebes- und Räuberpärchen Chantal und Manni. (Foto: Klaus Schraeder/Neue Bühne Bruck)

Neue Bühne inszeniert Komödie über Ganovenpaar

Von Ekaterina Kel, Fürstenfeldbruck

Verliebt, verlobt, ver... Nein, es geht nicht so weiter, wie man es aus dem Sprichwort kennt. Sondern so: Zwei treffen sich, verlieben sich, und überfallen eine Bank. Klingt nach Bonnie und Clyde? Das ist kein Zufall, heißt doch das neue Stück, das Harald Molocher, Leiter der Neuen Bühne Bruck, inszeniert und das am Donnerstag Premiere im Haus 11 feiert: "Zwei wie Bonnie und Clyde". Die Autoren Tom Müller und Sabine Misiorny lehnen ihre zwei Figuren Manni und Chantal ganz bewusst an das glamouröse Gangsterpaar aus den Dreißigerjahren an, deren spektakuläre Überfälle und Fluchtversuche längst zu einem Mythos der Kulturgeschichte geworden sind.

Bei Manni und Chantal sieht es hingegen weniger sagenhaft aus. Manni, so hat der Regisseur Molocher ihn angelegt, ist ein Hartz-IV-Empfänger, Chantal seine treuherzige und zur Naivität neigende zweite Hälfte. Zusammen träumen sie von dem ganz großen Leben, von Urlaub auf einer fernen Insel, Hochzeit in Las Vegas, Glanz und Glamour wie bei den Stars. Man müsste wohl eine Bank überfallen, denkt sich Manni. Chantal ist dabei. Und so beginnt ein Abenteuer, "gespickt mit Irrtümern", wie Molocher sagt. Der Überfall, wie ihn sich die beiden Helden der Geschichte vorgestellt haben, verlaufe "nicht ganz so wie bei dem berühmten Paar", sagt der Regisseur. Chantals leichtgläubige Art bringe die zwei immer wieder in Bedrängnis und sorge für viel Witz. Da könne ein Satz wie: "Wenn ich rauskomme, fährst du los", für viele Lacher sorgen. Molocher verspricht: "Das Stück strengt die Lachmuskeln stark an."

Nachdem die letzte Komödie "Shoppen" von Ralf Westhoff ein "Riesenerfolg" für das Brucker Amateurtheater gewesen ist - bis 7. Januar seien alle Vorstellungen des Stücks ausverkauft - wollte der Leiter mit dem neuen Stück wieder eine Komödie inszenieren. Eine neue Linie im Programm werde sich da jedoch nicht abzeichnen. Schließlich habe man dazwischen auch das anspruchsvolle Stück "Elektra" von Hugo von Hofmannsthal inszeniert. Molocher: "Wir wollen ein ausgewogenes Programm."

Neben der komödienhaften Ganovengeschichte war es Molocher wichtig, die Liebesbeziehung der zwei Figuren nicht zu vernachlässigen. Schließlich gibt es nur die zwei auf der Bühne. Das Stück lebt von dem Zusammenspiel der Darsteller. In der Neuen Bühne Bruck übernehmen die Rollen Christina und Alexander Schmiedel, die im echten Leben verheiratet sind. Vor Jahren hätten sie Leonce und Lena zusammen gespielt, ansonsten stünden sie selten als Liebespaar auf der Bühne. Das hätten sich die zwei wieder einmal gewünscht, erzählt Alexander Schmiedel. Dass man sich so gut kenne, sei beim Spielen von Vorteil. Aber wenn die Probe losgehe, sei natürlich Professionalität angesagt. Auch der Regisseur schwärmt von der Zusammenarbeit. Das Ehepaar Schmiedel sei "eins der besten Schauspielerpaare im Umkreis", sagt Molocher. Die beiden könnten das Private auf der Bühne völlig abstreifen. So manches Mal aber, gesteht Schmiedel lachend, hätten sich schon Textfetzen aus einem Stück in den Alltag des Paares eingeschlichen.

Komödie "Zwei wie Bonnie und Clyde" in der Neuen Bühne Bruck, Regie: Harald Molocher, Premiere am Donnerstag, 23. November, um 20 Uhr, Karten und weitere Vorstellungen auf www.buehne-bruck.de

© SZ vom 23.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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