SZ-Serie über Partnerorte:Prägende Kirchen

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In der Kirche San Bartolomeo e Santo Stefano fand 1999 der Festgottesdienst zu den Partnerschaftsfeiern zwischen Lallio und Schöngeising statt. (Foto: oh)

Das in der Lombardei gelegene Lallio, Partnergemeinde von Schöngeising, beherbergt viele wertvolle Kunstschätze

Von Manfred Amann, Schöngeising

Christa und Fritz Wiltawsky aus Schöngeising können nicht auf Anhieb sagen, wie oft sie schon über die Alpen nach Oberitalien gefahren sind, um Freunde in der Partnergemeinde Lallio zu treffen. Der Ort mit etwa 4200 Einwohnern liegt rund vier Kilometer von der Provinzhauptstadt Bergamo in der Lombardei entfernt und ist seit 1999 offiziell mit Schöngeising verschwistert. Erste Kontakte nach Lallio hatte das Paar bereits 1993 geknüpft. "Mittlerweile kennen wir uns ziemlich gut in der gesamten Region aus" verrät Christa Wiltawsky.

Lallio ist ein um einen historischen Ortskern gewachsenes Dorf und befindet sich rund 45 Kilometer nordöstlich der Metropole Mailand. Nachdem sich in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr Kleinbetriebe ansiedelten und Wohnviertel mit Villen entstanden sind, ist Lallio mittlerweile zu einem Vorort von Bergamo geworden. Von der einstigen landwirtschaftlich geprägten Region mit Getreide-, Obst-, Gemüse- und Futteranbau sowie von den Maulbeerbäumen und Seidenspinnereien ist nicht mehr viel übrig.

Die Frühgeschichte des Ortes liegt weitgehend im Dunkeln. Bekannt ist, dass die Bischöfe von Bergamo bis ins 13. Jahrhundert hinein das Sagen hatten und ab 1360 vor den Toren der Stadt ein eigener Kirchensprengel gebildet wurde. Etwa um 1450 wurde die angeblich "weltweit erste Kirche" gebaut, die dem heiligen Bernhardino von Siena geweiht ist. Die Kirche mit ihren kostbaren Fresken und ihrer Vielzahl wertvoller Kunstwerke ist ein kunsthistorisches Juwel. Die Sanierung eines Medaillons auf einem Bogen des Kirchenschiffes, das die heilige Barbara darstellt, wurde anlässlich der Jumelage vom Schöngeisinger Partnerschaftsverein über Spenden finanziert. Von 1913 bis 1923 wurde die jetzige Pfarrkirche San Bartolomeo e Santo Stefano errichtet. In der Kirche fand 1999 der Festgottesdienst anlässlich der Partnerschaftsfeiern statt.

Große Anziehungskraft hat in der Region Bergamo mit seiner wunderschönen, auf einem Hügel gelegenen, autofreien Altstadt, die wie eine Festung von dicken Stadtmauern umgeben ist und nur per Bus oder Standseilbahn zu erreichen ist. Die gesamte Oberstadt mit der Piazza Vecchia, der Kirche Santa Maria Maggiore und dem Domplatz samt seiner historischen Gebäude rundherum steht unter Denkmalschutz. Sehenswert ist auch der Dom, die Cattedrale di Sant' Alessandro Martire, mit Kuppel und klassizistischer Fassade. Vom rechten Querschiff gelangt man in die Kapelle des heiligen Papstes Johannes XXIII. mit einer Bronzestatue und Reliquien. Weltgeltung hat die Pinakothek der Accademia Carraro. Mit ihrer hohen Qualität und Mannigfaltigkeit an Gemälden zählt sie zu den bedeutendsten Ausstellungen Europas. Unweit von Bergamo befindet sich der Iseosee, an dessen Ufer sich mehrere Erholungsmöglichkeiten bieten. Im See liegt die Insel Monte Isola, die größte Insel in einem italienischen Binnengewässer. Fallwinde machen den See zu einem Segelsportparadies. Dennoch ist der Iseosee im Gegensatz zum Comer See oder Gardasee noch nicht überlaufen.

© SZ vom 18.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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