SZ-Serie: O Du Fröhliche!, Folge 11:Zuhause der Weihnachtsgänse

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Auf dem Eibel-Hof in Puchheim-Ort wachsen Jahr für Jahr 300 Tiere auf. Ihr liege an einem artgerechten Umgang mit den Vögeln, sagt Margarete Maier, Mutter des Hofbesitzers

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Der Gänsebraten ist immer noch das Lieblingsessen der Deutschen an den Weihnachtstagen. Das wissen auch die Besitzer des Eibel-Hofs in Puchheim-Ort. Seit über 30 Jahren züchten die Maiers dort Gänse für das Festessen. "Die Menge, die wir verkaufen, ist steigend", sagt Margarete Maier vom Eibel-Hof. Im vergangenen Jahr konnte die Nachfrage nicht ganz befriedigt werden, deshalb wurden dieses Jahr mehr Küken beschafft. 300 Gänse wachsen auf dem Hof auf. Etwa die Hälfte wird zu Kirchweih im Oktober und für Martini im November bereits verkauft. Wegen des Gewichts würden die Tiere in zwei Etappen gezüchtet, erklärt Margarete Maier. Ende Juni kommen die acht Tage alten Küken auf den Hof. Zu Weihnachten haben sie dann ein Gewicht von vier bis sechs Kilogramm.

"Im Stall haben sie auch schön Platz", sagt Margarete Maier vom Eibel-Hof. Wegen der Vogelgrippe können ihre Gänse derzeit den Stall nicht verlassen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Gänse werden nicht im Stall gemästet. Sie leben draußen auf einer großen Wiese. Dort haben sie auch einen Teich mit fließendem Wasser. Die Teichfolie werde jeden Tag gereinigt. Momentan sind die Gänse allerdings nicht auf der Wiese zu sehen, auf der sie sonst Auslauf haben. Grund dafür ist die Vogelgrippe. Wegen der besteht seit einigen Wochen Stallpflicht. "Im Stall haben sie aber auch schön Platz", sagt Maier.

Der Eibel-Hof in der Dorfstraße von Puchheim-Ort hat eine lange Tradition. Erstmals erwähnt wurde er 1680. Vor 23 Jahren hat ihn Robert Maier, der Sohn von Margarete Maier, übernommen. 2011 entstand eine moderne hauseigene Metzgerei, in der alle Wurstwaren produziert werden. Angeschlossen ist ein Hofladen, in dem die Kunden auch ihre Weihnachtsgänse beziehen können.

Üblicherweise halten sich die Gänse des Eibel-Hofs auf einer großen Wiese auf. Dort haben sie auch einen Teich. (Foto: 089webdesign.de / oh)

Wichtig ist Maier ein artgerechter Umgang mit den Gänsen. Die Landwirtin ist sicher: "Das habe ich von meiner Mutter gelernt." Das beginnt beim Freilaufen der Gänse auf der Wiese. Aber auch beim Transport sollen die Tiere nicht leiden. Sie werden deshalb in große Kisten gesteckt. "Damit sie sich nicht erdrücken", erläutert Maier. Den Transport bezeichnet sie als "optimal". Sie hat dazu auch eine Geschichte zu erzählen. Einmal sei eine Gans beim Einladen abgehauen. "Als wir sie dann in der Dämmerung gefunden haben", sagt Maier, "hat sie schon der Fuchs im Maul gehabt." Tierfreundlich geht es ihren Worten nach auch im Schlachthof zu. Dort angekommen würden die Gänse einzeln hineingetragen. Das Schlachten der Gänse laufe tiergemäß ab, dafür haben sich die Maiers den passenden Schlachthof ausgesucht. "Tiere haben auch eine Seele", bekräftigt die Senior-Chefin, und dieses Bekenntnis nimmt man ihr auch ab.

Die Maiers leben von ihrer Stammkundschaft. "Die Stammkunden schätze ich auf 75 Prozent", sagt Margarete Maier. Sie verkauft die Weihnachtsgans im eigenen Hofladen für 14,90 Euro das Kilo. Andere Anbieter seien teurer. Verkauft wird die Gans auch portioniert, Kunden können eine Viertel- oder eine halbe Gans bekommen.

Der Geschmack der Kunden habe sich verändert, hat Maier festgestellt: "Der Käufer möchte keine übermäßig fette Gans mehr." Ganz früher, das habe sie noch erlebt, wurde das Gänsefett fürs Blaukraut verwendet oder es wurde Schmalz daraus gemacht. "Jetzt wollen die Menschen fleischige Gänse", berichtet Maier aus ihrer Erfahrung. Auch sie isst gerne eine Gans zu Weihnachten. Ob diesmal eine übrig bleibt, weiß sie noch nicht. Schmunzelnd sagt Margarete Maier: "Dann essen wir die Reste."

© SZ vom 08.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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