SZ im Dialog:Praktischer und schöner

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Eine deutlich verbesserte Passform schreiben die Olchinger Polizisten den neuen Uniformen zu: Sofie Scheler und Robert Stoch demonstrieren diese Zufriedenheit durchaus beim Fototermin vor dem Inspektionsgebäude. (Foto: Johannes Simon)

Nach einem halben Jahr in den neuen Uniformen fällt das Urteil der Olchinger Polizisten nur positiv aus. Auch die Bevölkerung hat sich an die blaue Bekleidung der Ordnungshüter inzwischen gewöhnt

Von Julia Bergmann, Olching

Ab und an kommt es vor, dass Yvonne Reichlmairs Kleidung für einen kurzen Augenblick der Irritation sorgt. Diese kleinen Momente werden zwar immer seltener, aber noch nicht jeder habe verinnerlicht, dass die Olchinger Polizei seit vergangenem Sommer nicht mehr tannengrün, sondern mitternachtsblau trägt, sagt die Polizeihauptmeisterin bei der SZ-Aktion "Was Olching bewegt". Ihr ist es ein Anliegen, noch einmal über den Uniform-Wechsel zu informieren. Im Juni waren die ersten blauen Uniformen in Olching eingetroffen. Die Umstellung sei den Kollegen leicht gefallen, erklärt Kanz. Die neue Berufsbekleidung bringe doch einen ganz großen Vorteil. Im Alltag sind die Stücke praktischer, die Textilien sind atmunsaktiver und funktioneller, sagt der stellvertretende Dienststellenleiter der PI Olching Herbert Kanz. "Ich persönlich habe mich schnell daran gewöhnt."

Allerdings konnten sich die Olchinger erst nach und nach auf die neue Bekleidung umstellen. Einige der neuen Uniformen mussten kurz nach dem Eintreffen wieder zurückgeschickt werden. Man hatte sich bei der Bestellung, was die Auswahl der Größen anging, auf Erfahrungswerte verlassen. Doch die neuen Stücke fallen zum Teil ganz anders aus. Was auch an den überarbeiteten Schnitten liege. "Mittlerweile trägt man den Hosenbund nicht mehr so weit oben, sondern eher auf der Hüfte, erklärt Kanz. Nachdem die grüne Uniform mehr als 40 Jahre lang ihren Dienst getan hat, holt man sie jetzt in die Moderne. Besonders glücklich dürften Polizistinnen sein, denn mit der blauen Dienstkleidung gibt es zum ersten Mal auch Schnitte speziell für Frauen. Die Passform sei sowohl für die Herren, aber ganz speziell auch für Kolleginnen deutlich verbessert worden. "Die Uniform ist jetzt insgesamt moderner und frischer", findet Kanz. Zwar sei es eine Frage des Geschmacks, meint er, aber "dieses Grün war ja nicht unbedingt besonders schön".

Vor rund drei Jahren durften mehr als 500 repräsentativ ausgesuchte Polizisten die neuen Uniformen testen. Die Entscheidung fiel schließlich auf die heutige am österreichischen Modell angelehnte Variante. Anders als bei den Nachbarn tragen die Beamten in Bayern allerdings den Waffengürtel nicht über, sondern unter der Jacke und auch einige weitere Details unterscheiden die Uniformen voneinander. Neu ist auch, dass die Beamten durch reflektierende Schriftzüge und Signalstreifen auch bei nacht schnell und eindeutig als Polizisten identifizierbar sind.

Während des Trageversuches, der der Einführung der Uniformen voranging, war noch unklar, ob die klassische und von vielen geschätzte schwarze Lederjacke weiter mit den neuen Uniformen kombiniert werden darf. Mittlerweile steht fest: sie darf. "Es gibt Umrüstungssätze dafür", erklärt Kanz. Die Jacken dürfen weiter kombiniert werden, wenn sie mit neuen Schulterklappen und Wappen ausgestattet werden. "Wobei ich bei uns noch keinen gesehen habe, der die Lederjacke noch trägt", sagt Kanz. Das liege wohl daran, dass sowohl die dunkelblauen Sommer-, als auch Winterjacken so viel funktioneller und angenehmer zu tragen seien.

Vieles hat sich also seit der Einführung der Uniformen geändert. "Obwohl die Polizei schon noch als Polizei erkannt wird", betont Kanz. Immerhin sei in Olching speziell am Bahnhof auch häufiger die Bundespolizei unterwegs, die bereits seit Ende 2012 blau trägt. Polizisten in blau seien also für die Olchinger nicht völlig neu. Von den alten Hemden, Hosen und Jacken in grün-beige haben sich in den vergangenen Monaten zum großen Teil auch die Polizeiinspektionen in Gröbenzell, Germering und Fürstenfeldbruck verabschiedet. Sehen kann man sie in Zukunft auf den Straßen aber vielleicht doch noch - in abgewandelter Form. Die gemeinnützige Behindertenhilfe der Barmherzigen Brüder fertigt in ihren Straubinger Werkstätten aus den überholten Uniformen einzigartige Accessoires. Darunter Sporttaschen, Rucksäcke und Shopper. Aber auch Clutches aus den früheren Dienstmützen, Picknick-Decken und Yogakissen.

© SZ vom 20.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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