SZ-Adventskalender:Ausbildung nicht anerkannt

Lesezeit: 1 min

Mit dem Umzug nach Deutschland beginnen für einen Bäcker aus Mexiko die Probleme, denn seine Qualifikationen gelten hier nichts.

Heike A. Batzer

Fürstenfeldbruck - In Mexiko hatte Ricardo B. (Name geändert) ein erkleckliches Auskommen. Dort konnte der Mann als gelernter Bäcker seiner kleinen Familie eine ausreichende finanzielle Grundlage bieten. Seine Probleme begannen, als er nach Deutschland kam. Er fand zwar Arbeit, wurde aber, weil seine in der Heimat erworbene Ausbildung nicht anerkannt wurde, lediglich als Hilfsarbeiter in einer Großbäckerei beschäftigt.

Seit zwölf Jahren lebt der Mexikaner mittlerweile in Deutschland, seit er im Jahr 2000 mit seiner damaligen Frau, die Deutsche ist und nach der Geburt der gemeinsamen Tochter gerne wieder nach Europa zurück wollte, nach Deutschland kam. Als die Beziehung schließlich zerbrach, blieb B. trotzdem - seiner Tochter zuliebe. Er lernte später eine neue Frau kennen, inzwischen hat das Paar aus Fürstenfeldbruck Nachwuchs, Zwillinge. Die berufliche Situation von Ricardo B. aber blieb schwierig.

Er blieb schließlich zu Hause, um sich um die Kinder zu kümmern, seine Frau ist selbständig. Da er nun kein Einkommen mehr hatte, konnte er auch für den Unterhalt seiner ältesten Tochter nicht mehr regelmäßig aufkommen. Als dann die Zwillinge in den Kindergarten kamen und sich für den Fürstenfeldbrucker wieder die Möglichkeit bot, eine Beschäftigung aufzunehmen, bemühte er sich, die in Deutschland fehlende Anerkennung seiner Ausbildung über eine Weiterqualifikation zu erreichen. Doch schon im ersten Ausbildungsjahr zum Bäcker musste er wegen einer Mehlstauballergie abbrechen.

Ricardo B. war frustriert. Er nahm sein Leben zunehmend als perspektivlos wahr. Depressionen stellten sich ein, auch Zeichen körperlicher und psychischer Erschöpfung. Schließlich wurde auch noch eine Hirnblutung diagnostiziert. Beim Caritas-Zentrum in Fürstenfeldbruck, das den Mexikaner betreut, weiß man, dass er aufgrund dieser Vorkommnisse "in seinem erlernten Beruf nicht mehr tätig werden kann und auch körperlich wenig belastbar ist".

Doch B. gibt nicht auf. Er möchte nun damit beginnen, den europäischen Führerschein zu machen, denn auch beim Autofahren hat er mit denselben Hemmnissen zu kämpfen wie in seinem Beruf: Sein bisheriger Führerschein hat in Deutschland keine Gültigkeit. B. aber braucht die neue Fahrerlaubnis, um sein Vorhaben, als Kurier oder Taxifahrer zu arbeiten, in die Tat umsetzen zu können. Damit möchte er laut Caritas auch "seinem Alltag wieder eine sinnvolle Struktur geben". Der Adventskalender der SZ will einen finanziellen Beitrag dazu leisten, dass Ricardo B. den fehlenden Führerschein nachholen und sich eine neue berufliche Existenz aufbauen kann.

© SZ vom 30.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: