Natürlich ist Ronaldo längst kein Geheimtipp mehr. Mit seiner Sprungkraft, Präzision und diesem musikalischen Gefühl für Bewegung hat er es jetzt bis an die Spitze geschafft. Er ist frischgebackener World-Champion. Nicht, wie sein Name vielleicht vermuten lässt, im Fußball. Der Neunjährige stand dieser Tage ganz oben auf dem Treppchen bei der Weltmeisterschaft im Schuhplatteln und Dirndldrahn in Neufahrn rechts der Isar. Andrea Schlaier sprach mit dem Grundschüler, der übrigens den Nachnamen Stadler trägt, über Bubensport und Trainingsfleiß.
SZ: Ronaldo, erstmal herzlichen Glückwunsch zum Weltmeistertitel. War's anstrengend?
Ronaldo Stadler: Es ist super g'laufen. Man muss halt genau sein, wenn man die Hände hoch hält, gehören die Finger zusammen und beim Aufsprung soll der Fuß gerade bleiben, die rechte Hand berührt nachher die Fußspitze, das rechte Knie landet auf dem Boden. Das hört sich komplizierter an, als es ist.
SZ: Wie lange machst Du das schon?
Ronaldo: Meine Mama war schon im Trachtenverein. Das ist der Waldfrieden in Großhadern. Ich hab' mir das auch angeschaut und 's hat mir gefallen. Da habe ich mit vier halt das Schuhplatteln angefangen. Jeden Tag trainiere ich daheim eine Viertelstunde. Am besten mit Musik. Ich brauch den Takt. In unserer Jugendgruppe sind wir jetzt vier Buam und vier Madl.
SZ: Was sagen Deine Freunde zu dem Sport? Plattelt und tanzt da auch einer?
Ronaldo: Naa. Da macht keiner so was. Aber die finden schon, dass es cool ist. In der Grundschule Süd in Puchheim, wo ich hingehe, sagen sie, du kannst mal wieder schuhplatteln. Dann mach ich das in der kleinen 20-Minuten-Pause. Die stehen im Kreis um mich rum und klatschen. Macht Spaß.
SZ: Kickst Du auch? Mit Deinem Vornamen kannst du doch gar nicht anders, oder?
Ronaldo: Ja schon. Mit meinen Freunden. Ronaldo heiße ich aber nicht wegen dem Fußballspieler. Meine Eltern wollten auf keinen Fall einen bayerischen Namen, sondern was Flottes. Meine Schwester heißt ja auch Amanda.
SZ: Was ändert sich denn, wenn man Schuhplattel-Weltmeister ist?
Ronaldo: Ich war ja schon ein paar Mal Bayerischer Löwe beim Preisplatteln. Und beim nächsten Vereinsabend sagen sie halt, dass ich gewonnen habe. Bald krieg ich auch Schuhe mit Hufeisen, jetzt tanze ich ja noch mit Haferlschuhen. Das hat aber mit der WM nix zu tun. Weil erst, wenn man zehn ist, darf man mit Hufeisen tanzen. Das andere bleibt: die Lederhosn, weißes Trachtenhemd, grüne Weste, weiße handg'strickte Strümpf' und der grüne Hut mit Gamsbart.
SZ: Hast Du gar kein Geschenk bekommen?
Ronaldo: Ach, doch. Von der Oma eine Westenkette und von meinen Eltern ein Lesebuch. Über Fußball.