Regenerative Energien:Gewinn mit der Sonne

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Solarfirmen im Landkreis sind mit der Geschäftsentwicklung zufrieden

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Im Erdgeschoss dominieren bei den Brucker Energietagen in Veranstaltungsforum Fürstenfeld Baustoffe, Heizungsanlagen, Wärmepumpen und Holzbauten. Wo ist die vermeintliche Krisenbranche Photovoltaik? Sie hat sich in der Tenne im ersten Stock an drei, vier Ständen ausgebreitet. "Wir hatten nie eine Krise", wehrt Quirin Sturm, Fachberater der Firma ZeoSolar aus dem Landkreis Dachau, energisch ab. Sturms Firma installiert vornehmlich kleine Dachanlagen, die bei sieben Kilowatt Peak- Leistung durchschnittlich etwa 50 Quadratmeter groß sind und vor allem den Strom-Eigenbedarf des Eigentümers abdecken und wenn vorhanden, das eigene Elektroauto aufladen. Stromspeicher können dabei helfen, den Strombedarf auszubalancieren.

In Schwierigkeiten wären nach 2012, so Sturm, die Solarfirmen gekommen, die sehr große Anlagen gebaut haben. Als diese Aufträge ausblieben, hätten sie die Kosten erdrückt. Nach wie vor sei eine Photovoltaik-Anlage für den Eigentümer ein gutes Geschäft und vor allem eine Investition in die Zukunft. ZeoSolar baut jährlich 300 Anlagen bayernweit, 40 Anlagen waren es 2017 im Landkreis Fürstenfeldbruck. "Die Rendite für die Betreiber von Solaranlagen hat sich nur verschoben", sagt Sturm, "von den Landwirten zu den Besitzern von Privathäusern". Die Rendite ergibt sich vor allem aus der Nutzung der eigenen Stromerzeugung für den Eigenbedarf. "Acht bis 13 Cent pro Kilowattstunde sind die Produktionskosten für den Anlagenbetreiber", rechnet Daniel Grewing von den Stadtwerken Olching vor. Darin seien die Investitions- und Wartungskosten enthalten.

Der Bruttopreis für die Kilowattstunde bei den Olchinger Stadtwerken beträgt zurzeit 26,45 Cent. Die Ersparnis beträgt also etwa 13 Cent. Erzeugt eine Sieben-KW-Anlage etwa 7500 Kilowattstunden pro Jahr und man verbraucht 5000 Kilowattstunden selber, macht das eine effektive Ersparnis von 650 Euro pro Jahr. Den Rest von 2500 Kilowattstunden kann man aktuell zu 12,2 Cent an den Stromanbieter verkaufen und das immer noch für 20 Jahre lang garantiert. Zwei bis sechs Prozent Rendite pro Jahr errechnen die Aussteller im Veranstaltungsforum übereinstimmend.

Die Stadtwerke Olching haben vor zwei Jahren ihr Geschäft mit Strom, Gas und Fernwärme um den Bau von Photovoltaik-Anlagen erweitert. "Wir wollen so auch die Energiewende unterstützen", sagt Grewing. 70 Prozent der Anlagen würden mit einem Stromspeicher verkauft, die etwa 6500 Euro netto kosten würden. Für Stromspeicher kann aber auch ein staatlicher Zuschuss von bis zu 3000 Euro kassiert werden. "Spätestens nach zwölf Jahren hat sich eine Anlage amortisiert", bestätigt auch Michael Berndorfer, zumal der Wirkungsgrad der Solarmodule von etwa 15 auf 23 Prozent gestiegen sei. Mit Speichereinsatz dauere es etwas länger. Berndorfer ist schon seit 1999 im Solargeschäft tätig und wurde jetzt von der Münchner Firma Emondo für den Technischen Vertrieb engagiert. "Seit zwei Jahren läuft das Geschäft immer besser", sagt Berndorfer und sieht für Branche die Zukunft sehr optimistisch.

Dabei steckt die Kombination von eigener Stromerzeugung und Elektromobilität noch in den Kinderschuhen. Emondo bietet einen "Powercharger" an, der das Elektroauto schneller auflädt. "Vier bis fünf Stunden dauert die Schnellladung bei uns", erläutert Berndorfer. Die Zukunft ist, dass die Autobatterie auch als zusätzlicher Stromspeicher genutzt werden kann. Das sieht auch Anja Aschenbrenner, die Klimaschutzbeauftragte der Stadt Fürstenfeldbruck so. "Last Management" nennt sie das. Wird das Elektroauto gerade nicht gefahren, kann die Autobatterie ihren Strom ans Haus abgeben, wenn er eben dort gebraucht wird. "Photovoltaik hat eine Perspektive", prophezeit Aschenbrenner, "allein schon aus Gründen des Klimaschutzes

© SZ vom 05.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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