Puchheim:Zufrieden mit dem Bussystem

Lesezeit: 2 min

Vorbildlich: Bürgermeister Norbert Seidl kauft sich zu Beginn seiner Bustour eine Fahrkarte. (Foto: Günther Reger)

Der Puchheimer Bürgermeister fährt durch seine Stadt

Von Peter Bierl, Puchheim

Im Großen und Ganzen sind die Busverbindungen in und um Puchheim sehr gut, lautet das Fazit von Bürgermeister Norbert Seidl (SPD), der am Freitag etliche Linien abfuhr. Allerdings fand er auch einige Defizite. Im Bus nach Gröbenzell war die Anzeige ausgefallen und der Fahrer kündigte die Haltestellen nicht an. Prompt verpassten Seidl und seine Begleiter den Ausstieg in der Schubertstraße, wo sie in einen Bus zum S-Bahnhof wechseln wollten. Die Gruppe musste an der nächsten Station aussteigen und zurückspurten. In Puchheim-Ort ignorierte ein Fahrer den Knopfdruck, mit dem die Fahrgäste ihren Ausstiegswunsch kundgetan hatten, und fuhr einfach weiter. "Das habe ich nicht gesehen", entschuldigte sich der Mann, als ihn Seidl zur Rede stellte. Der Bürgermeister durfte außerplanmäßig an der nächsten Ampel aussteigen.

Im Rahmen seines Programms "Bürgermeister vor Ort" besucht Seidl jeden Monat eine örtliche Einrichtung, um sich über die Arbeit aus erster Hand zu informieren. Am Freitag waren die Busse an der Reihe. Seidl wollte selbst sehen, ob Busverbindungen und Anschlüsse passen, der Service stimmt und die Fahrgäste zufrieden sind. Der Bürgermeister stieg in Begleitung von Reinhold Koch (UBP), dem Referenten für Stadtentwicklung, sowie Karl-Heinz Türkner, dem Vorsitzenden des Seniorenbeirates, um 10.26 Uhr in den Bus der Linie 832 am Bahnhof-Nord und fuhr eine Runde über Gröbenzell und Lochhausen mit.

In der Lagerstraße zeigte sich, wie dicht das Netz inzwischen geknüpft ist. Koch hatte recherchiert, dass dort in einem Abschnitt zwischen 6 Uhr morgens und 20 Uhr am Abend 100 Busse verschiedener Linien und Zielorte durchfahren.

Um 11.32 Uhr begann die Gruppe eine zweite Runde durch den Puchheimer Süden, das Gewerbegebiet Ikaruspark, das Altdorf und wieder zurück. In der Zeit zwischen morgendlichem Berufsverkehr und Schulschluss am Mittag trifft man nur wenige Fahrgäste an. Die meisten äußerten sich zufrieden über das Bussystem. Eine Frau erzählte, wie sie stets die schnellste, aber auch günstigste Verbindung vorher auscheckt, ein Bürger kritisierte sogenannte Geisterbusse und sprach von Geldverschwendung.

Seidl und Koch wollen den Takt der Linien 853 und 854 prüfen, die um 12 Uhr hintereinander her von Puchheim-Ort zum Bahnhof fahren, wobei das hintere Fahrzeug praktisch leer ist. Allerdings ist die Verbindung für Schüler gedacht, so dass sich die Busse im Norden der Stadt füllen.

Ärgerlich ist jedoch, dass beide Linien eine große Schleife im Ikaruspark drehen. Die Überlegung von Seidl und Koch geht dahin, ob nicht eine Linie sich diesen Umweg sparen und damit eine schnellere Verbindung zwischen den Ortsteilen schaffen könnte. Am Abend stecken die Busse im Stau des Berufsverkehrs, wenn sie vom Gewerbegebiet wieder zurück auf die Eichenauer Straße müssen, berichtete Koch.

Der Bürgermeister prüfte an den Haltestellen deren Zustand sowie die Tafeln mit den Fahrplänen, freute sich über die Pünktlichkeit und verfolgte auf dem Smartphone den Live-Ticker des ÖPNV. Der Kunde hat die Qual der Wahl, denn es gibt Apps von Bahn AG, MVV und MVG mit ähnlichen, aber nicht identischen Informationen. Koch absolvierte die virtuelle Fahrt sogar auf einem Angebot von Google. Sämtliche Busse waren behindertengerecht, deren Einstiege abgesenkt werden können, wie Türkner bemerkte. Allerdings ist der Einstieg für Behinderte und Menschen mit Rollatoren oder Kinderwagen derzeit schwierig, weil an etlichen Haltestellen der Schnee nicht geräumt ist.

© SZ vom 23.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: